Lage der Elektroindustrie bessert sich nur langsam
dpa-afx/scd Frankfurt – Für die deutsche Elektroindustrie hat auch das zweite Halbjahr 2020 mit einem Auftragsminus begonnen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat verzeichnete die Branche 5,9 % weniger Bestellungen. “Damit ist es zu Beginn des zweiten Halbjahres vorerst bei Rückgängen geblieben, auch wenn diese tendenziell kleiner werden”, bilanzierte der Chefvolkswirt des Branchenverbandes ZVEI, Andreas Gontermann, am Dienstag. 8 Prozent weniger UmsatzVon Januar bis einschließlich Juli 2020 lagen die Auftragseingänge um 9,3 % unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Vor allem aus dem Ausland gingen weniger Bestellungen ein. Die Erlöse der heimischen Elektrounternehmen sanken entsprechend: Im Juli lagen sie mit 14,9 Mrd. Euro um 7,3 % niedriger als vor einem Jahr. In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres summierte sich der Branchenumsatz auf 100,4 Mrd. Euro – ein Rückgang um 8,4 % zum Vorjahreszeitraum.Allerdings wächst die Zuversicht in der Branche langsam wieder: Mit Blick auf die nächsten sechs Monate erwarten 27 % der Firmen anziehende Geschäfte, 53 % gehen zumindest von gleichbleibenden Geschäften aus. Rund jedes fünfte Unternehmen rechnet mit Rückgängen.Der Bestellrückgang von knapp 6 % ist bereits eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Höhepunkt der Krise. Im April etwa waren die Auftragseingänge um knapp 21 % geschrumpft. Schon im Frühsommer hatten zwei Drittel der in einer Studie befragten Mitgliedsunternehmen des ZVEI im chinesischen Markt eine Erholung ausgemacht. “85 % unserer Mitglieder sehen, dass es in China wieder aufwärtsgeht”, hatte ZVEI-Präsident Michael Ziesemer im Gespräch mit der Börsen-Zeitung damals betont (vgl. BZ vom 20. Juni). In Europa wurde die Lage da noch deutlich pessimistischer bewertet und in den USA sogar noch schlechter. Nur 46 % der Unternehmen vertraten die Ansicht, dass der Tiefpunkt in Europa erreicht sei. In den USA sagte sogar über die Hälfte, der Tiefpunkt sei noch nicht erreicht.