Onlinehandel

Lage von Windeln.de verschärft sich

Die Hälfte des Grundkapitals ist aufgezehrt. Finanzvorstand Nikolaus Weinberger hat das Münchner Unternehmen verlassen.

Lage von Windeln.de verschärft sich

jh München

Der Onlinehändler Windeln.de, der seit einigen Jahren ums Überleben kämpft, hat die Hälfte seines Grundkapitals aufgezehrt. Das gesteht das Münchner Unternehmen in der Einladung zu seiner ordentlichen Hauptversammlung am 14. Mai ein. Windeln.de prüft, ob im aktuellen Quartal das Kapital nochmals erhöht wird. Zuletzt geschah dies im Herbst 2020. Zudem werden andere Optionen erwogen, etwa Finanzierungen in sowie aus China. Die Hauptversammlung soll einem neuen genehmigten Kapital zustimmen. Der Aktienkurs rutschte am Dienstag um 29,5% auf 1 Euro ab. Die Marktkapitalisierung sinkt seit dem Börsengang im Jahr 2015 kontinuierlich und beträgt nur noch gut 12 Mill. Euro.

Das Aufzehren des Grundkapitals wird mit operativen Verlusten begründet. Für 2020 weist Windeln.de einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 8,7 (i.V. 11,1) Mill. Euro aus. Der Fehlbetrag wird mit 13,7 (14,6) Mill. Euro angegeben. Der Umsatz nahm auf 76 (70) Mill. Euro zu. Der Anstieg war weniger deutlich als angestrebt, wie der Vorstandsvorsitzende Matthias Peuckert zugibt. Für dieses Jahr werden ein „sehr starkes Umsatzwachstum und eine sehr deutliche Verbesserung des operativen Deckungsbeitrags“ erwartet. Der Zahlungsmittelabfluss im operativen Geschäft soll sich auf einen mittleren einstelligen Euro-Millionenbetrag verringern. 2020 waren es 7,1 (11,6) Mill. Euro.

Nach sechs Jahren hat Finanzvorstand Nikolaus Weinberger Ende März Windeln.de verlassen. Er sei auf eigenen Wunsch und im besten gegenseitigen Einvernehmen gegangen, heißt es in einer Mitteilung. Weinbergers Aufgaben übernehme Peuckert, dessen Vertrag um drei Jahre bis Ende April 2024 verlängert worden sei.