Lakestar-Spac binnen einer Stunde ausverkauft
cru Frankfurt
Die Aktien des 275 Mill. Euro schweren Spac (Special Purpose Acquisition Company), den der Wagniskapitalgeber Lakestar an die Börse bringt, sind bereits ausverkauft. Damit steht dem Handelsstart des bisher größten deutschen Spac – dem ersten seit mehr als einem Jahrzehnt – am kommenden Montag nichts mehr im Weg. „Das Orderbuch war am Mittwoch innerhalb einer Stunde gecovert. Am Donnerstag werden wir das Buch schließen. Lakestar könnte zum Testfall für weitere Spacs in Frankfurt werden“, sagte einer der federführend mit der Transaktion befassten Banker. Begleitet wird das IPO von J.P. Morgan, Morgan Stanley und Deutscher Bank. „Das wird viel Interesse bringen. Der Lakestar-Spac ist so konstruiert wie die Übernahmevehikel in den USA. Die Investoren können über eine beabsichtigte Akquisition abstimmen, und sie können ihre Anteile zum Ausgabepreis zurückgeben – auch wenn sie für die Akquisition stimmen.“
Hinter dem Übernahmevehikel steht der Risikokapitalinvestor Klaus Hommels. Er will mit der zunächst leeren Unternehmenshülle, die in der Rechtsform einer SE in Luxemburg aufgelegt worden ist, auf die Suche nach jungen Technologiefirmen für die Frankfurter Börse gehen. Der 54-jährige Deutsche hat sich unter anderem als Investor beim Musikdienst Spotify und der britischen Neobank Revolut einen Namen gemacht. Geführt werden soll Lakestar Spac 1 vom ehemaligen Burda-Manager Stefan Winners. Hommels und Winners haben dann zwei Jahre Zeit, um ein europäisches Unternehmen mit einem Wert von 750 Mill. bis 4 Mrd. Euro zu finden, das sie auf den Spac verschmelzen und so an die Börse holen.
Von Hommels’ gleichnamigem Risikokapitalgeber sei der Spac strikt getrennt, betonte der Investor. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass der Spac im Lakestar-Portfolio fündig werde. In den USA haben und 300 dieser „Blankoscheck-Firmen“ seit Anfang 2020 mehr als 130 Mrd. Dollar eingesammelt. Inzwischen ergreift der Trend auch Europa. Spacs sollen Wachstumsunternehmen einen schnellen Weg an die Börse ermöglichen. Hommels sucht nach jungen Technologiefirmen aus der EU, Großbritannien oder der Schweiz, die der Start-up-Phase entwachsen sind und reif für die Börse sind.