ALCOA

Langer Atem lohnt

Seit Oktober 2007 steht Klaus Kleinfeld bereits an der Spitze des US-Aluminiumproduzenten Alcoa. Der ehemalige Siemens-Chef hat dabei eine lange Durststrecke erlebt. Gleich zu Beginn sorgte die Finanz- und Wirtschaftskrise dafür, dass alle Pläne...

Langer Atem lohnt

Seit Oktober 2007 steht Klaus Kleinfeld bereits an der Spitze des US-Aluminiumproduzenten Alcoa. Der ehemalige Siemens-Chef hat dabei eine lange Durststrecke erlebt. Gleich zu Beginn sorgte die Finanz- und Wirtschaftskrise dafür, dass alle Pläne über den Haufen geworfen wurden. Was folgte, waren Jahre mit globalem Aluminiumangebotsüberhang, zahlreiche Quartale mit roten Zahlen, Hüttenschließungen und Stellenstreichungen. Bereits vor Jahren hatte Kleinfeld angekündigt, den Konzern weniger abhängig von den schwankungsanfälligen Rohstoffpreisen machen zu wollen. Nun trägt der gewaltige Umbau endlich Früchte.Das geringere Rohmetallangebot, das Alcoa und ihre Konkurrenten über die Jahre immer weiter verknappt haben, sorgt endlich wieder für höhere Preise. Vor allem aber zahlt sich die Investition in die Produktion hochwertiger Fertigbauteile für die Automobil- und die Flugzeugindustrie aus. Vor allem bei Ersterer könnten schon bald letzte Vorbehalte fallen. Als erster Autohersteller wird Ford die Karosserie eines Pick-up-Trucks fast ausschließlich aus Aluminium fertigen. Der neue “F150” spart in seiner größten Variante so 700 Pfund an Gewicht ein, was insbesondere beim Leertransport enorme Spritersparnis bringen soll und zudem die Reichweite erhöht. Wenn die Kundenerfahrung ähnlich positiv ist wie die ersten Testberichte, dürfte es schon bald auch bei anderen Herstellern Nachahmer in Serie geben. Denn im ab Ende Oktober verkauften “F150” kommen die Teile in einem günstigen Großserienfahrzeug zum Einsatz – immerhin ist der Pick-up-Truck das meistverkaufte Modell in den USA und bereits ab knapp 26 000 Dollar zu haben.Für Alcoa sind die Geschäftsaussichten des Bereichs entsprechend rosig. Kleinfeld kündigte für das vierte Quartal bereits einen Rekordabsatz an die Autoindustrie an. 2015, wenn der “F150” ganzjährig ausgeliefert wird, dürfte es sogar noch besser laufen. Nachahmer sind da noch gar nicht eingerechnet.Die Geduld der Alcoa-Aktionäre, die trotz des Absturzes der Aktie bis unter 8 Dollar im Sommer 2013 und dem Rausschmiss aus dem Dow Jones Industrial Index an Kleinfeld festhielten, macht sich bezahlt. Erste Analysten geben bereits Kursziele von mehr als 25 Dollar aus – so teuer waren die Alcoa-Titel zuletzt 2008. Als Konjunkturbarometer taugt der US-Konzern zwar nicht mehr. Schließlich dürfte es etwa für Stahlproduzenten, denen Alcoa Geschäft wegnimmt, diametral anders laufen. Dafür zeigt der US-Konzern, dass sich langer Atem lohnen kann.