Lanxess konkretisiert Jahresprognose

Gewinneinbruch im dritten Quartal - Erste Anzeichen für Erholung - Beschäftigten winkt Bonus

Lanxess konkretisiert Jahresprognose

ab Köln – Lanxess nimmt den Zwischenbericht für das dritte Quartal zum Anlass, die Ergebnisprognose für 2020 zu konkretisieren. Dabei wird der Zielkorridor für das bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) auf eine Spanne von 820 bis 880 Mill. Euro eingeengt, wie der Chemiekonzern mitteilte. Im Mai hatte Lanxess die Prognose gekappt und seither ein Ergebnis zwischen 800 und 900 Mill. Euro avisiert.Anders als andere Chemiekonzerne war Lanxess nicht im zweiten, sondern im dritten Quartal des Coronajahres mit dem schärfsten Ergebnisrückgang konfrontiert. Mit einem Umsatzminus im Berichtsquartal von 14,3 % auf 1,5 Mrd. Euro und einem Einbruch im operativen Ergebnis um gut 28 % auf 193 Mill. Euro bewegten sich die Kölner gleichwohl im Rahmen der Markterwartungen. Grund dafür war allen voran ein mehrmonatiger, wenn auch geplanter Wartungsstillstand in einer großen Anlage in Belgien, hinzu kamen niedrigere Verkaufspreise und Maßnahmen zur Cash-flow-Optimierung. Ohne diese Faktoren hätte Lanxess “ein respektables Quartal” absolviert, sagte Vorstandschef Matthias Zachert. Nach vorn geblickt gebe es zudem erste Anzeichen für eine Erholung. So ziehe in der Autoindustrie die Kundennachfrage an. In regionaler Hinsicht mache die Entwicklung in China Mut, und auch die Lage in den USA habe sich stabilisiert. In Europa sei die Situation dagegen von hoher Unsicherheit geprägt, da sich nicht vorhersagen lasse, welche Folgen der erneute (Teil-)Lockdown gerade mit Blick auf die Konsumnachfrage nach sich ziehe.In den vier Segmenten gab es im Berichtsquartal einzig in der Sparte Consumer Protection, in der das Geschäft mit Desinfektionsmitteln brummte, einen Lichtblick. Der Umsatz bewegte sich hier zwar nur auf Vorjahresniveau, das bereinigte Ebitda stieg jedoch um 7 % auf 59 Mill. Euro. In den beiden größten Segmenten Advanced Intermediates und Specialty Additives kam es dagegen wie auch im Segment Engineering Materials zu herben Umsatz- und Ertragseinbußen. Dahinter standen neben dem Wartungsstillstand (Engineering Materials) die Abhängigkeit von angeschlagenen Branchen wie Auto, Luftfahrt, Öl und Gas sowie gesunkene Verkaufspreise.Doch die Panik, mit der die Unternehmen im Frühjahr auf die Krise reagierten, hat sich inzwischen wieder gelegt. “Liquidität ist immer noch wichtig”, sagte Zachert. Doch die Prioritäten verschöben sich langsam wieder. So auch bei Lanxess, die die vorhandenen Geldmittel aus dem Verkauf der Currenta-Beteiligung unter anderem dazu nutzt, die Pensionsverbindlichkeiten um weitere 100 Mill. Euro auszufinanzieren. Zudem winkt den Beschäftigten ein Corona-Bonus, mit dem sich die Geschäftsführung für den Einsatz in der Krise bedankt. In Summe will Lanxess dafür einen hohen einstelligen Millionen-Euro-Betrag in die Hand nehmen. Bedacht werden sollen vor allem die Tarifangestellten in der Produktion.An den im Sommer formulierten Akquisitionsbestrebungen habe sich nichts geändert. “Wir schauen uns zahlreiche Optionen an und gehen davon aus, dass sich im kommenden Jahr Opportunitäten auftun”, sagte der Lanxess-Chef.