Lanxess legt Hebel auf Wachstum um
Der Chemiekonzern Lanxess kommt beim Konzernumbau schneller voran als geplant und will den Schalter trotz der noch laufenden Restrukturierung wieder auf Wachstum umlegen.ab Köln – Lanxess macht sichtlich Fortschritte beim Konzernumbau. Die erste Phase, in der es vornehmlich um die Verschlankung der Leitungsstrukturen und des Verwaltungsapparats ging, werde schon zum Ende dieses Jahres abgeschlossen, kündigte Vorstandschef Matthias Zachert bei Vorlage des Zwischenberichts an. Mithin werden auch die Einsparungen von 150 Mill. Euro ein Jahr früher als geplant voll wirksam, so dass die Prognose für das Gesamtjahr erneut erhöht wird. Sollte bislang ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 840 bis 880 (2014: 808) Mill. Euro im laufenden Turnus eingefahren werden, liegt die Latte jetzt bei 860 bis 900 Mill. Euro.Weitere 150 Mill. Euro an Einsparungen verknüpfen die Kölner mit der zweiten Phase der Restrukturierung, in der es um die Optimierung des Anlagenparks geht. Dieser Prozess werde schrittweise vollzogen, der volle Umfang werde erst Ende 2019 wirksam. Von den Einsparpotenzialen entfallen 100 Mill. Euro auf Prozessverbesserungen in den Anlagen, 50 Mill. Euro stehen im Zusammenhang mit der Verringerung der Produktionskapazitäten. Neben der bereits angekündigten Schließung einer Kautschukanlage in Marl werden auch in Frankreich und Lateinamerika Kautschukkapazitäten aus dem Markt genommen.Druck macht Lanxess jetzt beim Ausbau der bestehenden Geschäfte. Ins Visier nehmen die Kölner dabei vor allem jene Geschäftsfelder, die eine geringere Zyklizität, eine geringere Rohstoffabhängigkeit und eine höhere Wertschöpfung aufweisen, erläuterte Zachert. Bis 2020 sind 400 Mill. Euro für organisches Wachstum budgetiert. Das Geld stammt aus dem kürzlich mit Saudi Aramco vereinbarten Joint Venture im Kautschukgeschäft. Für die hälftige Beteiligung zahlen die Araber 1,2 Mrd. Euro (vgl. BZ vom 23. September).Als künftige Wachstumsplattformen gelten Advanced Intermediates, zu der chemische Zwischenprodukte und die Feinchemie gehören, der Lösungsanbieter Performance Chemicals sowie der Bereich High Performance Chemicals, in dem Hochleistungskunststoffe gefertigt werden. Über eine erste Investition ist schon entschieden, sollen doch 60 Mill. Euro in den Ausbau einer Produktionsanlage der Feinchemie-Tochter Saltigo gesteckt werden. Konkret ist der Bau von zwei weiteren Produktionslinien für Agrochemikalien geplant. Mit dem Bau soll Mitte kommenden Jahres begonnen werden, die Inbetriebnahme ist Ende 2017 vorgesehen.Sich aus der Abhängigkeit des von Überkapazitäten gekennzeichneten Kautschukgeschäfts zu befreien hat für Zachert oberste Priorität, ist hier doch längst noch nicht mit einer Normalisierung der Angebot-Nachfrage-Situation zu rechnen. Im Gegenteil: Die nachlassende Wachstumsdynamik in China und anderen Schwellenmärkten sorge für andauernde Unsicherheiten.Insofern zeigte sich Zachert mit der Geschäftsentwicklung im dritten Quartal zufrieden, zumal alle drei Segmente mit verbesserten operativen Ergebnissen aufwarteten. Ursächlich dafür waren aber vor allem positive Wechselkurseffekte und Einsparungen im Zuge der Neuausrichtung. Gegenläufig machten sich niedrigere Verkaufspreise als Folge der gesunkenen Rohstoffpreise bemerkbar. Vornehmlich dadurch verringerte sich der Konzernumsatz im Berichtsquartal um über 4 % auf 1,95 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebitda verbesserte sich zeitgleich um fast 12 % auf 235 Mill. Euro.Dabei wartete das Segment Performance Polymers, in dem das schwierige Kautschukgeschäft noch angesiedelt ist, mit einem Ergebniszuwachs um über 35 % auf 126 Mill. Euro auf. Im Segment Advanced Intermediates verharrte das operative Ergebnis mit 76 (i.V. 75) Mill. Euro auf Vorjahresniveau. Performance Chemicals verbesserte das Ergebnis um 15 % auf 86 Mill. Euro.