Lanxess schüttelt Dollar-Schwäche ab
Für Lanxess zahlt sich der Fokus auf die Spezialchemie aus: Dank der Übernahme des US-Konzerns Chemtura sprang der Gewinn im ersten Quartal in die Höhe. Nun traut sich das MDax-Unternehmen trotz des Gegenwinds durch den starken Euro im Gesamtjahr mehr zu als bisher. ab Düsseldorf – Der Chemiekonzern Lanxess lässt den schwachen Dollar an sich abperlen. Zwar hatte dieser auch bei den Kölnern einen dämpfenden Effekt auf Umsatz und operatives Ergebnis im ersten Quartal. Überkompensiert wurde der Effekt jedoch von der 2017 erworbenen Chemtura sowie von höheren Absatzpreisen. Letztlich stieg der Konzernumsatz im Berichtsquartal um 7 % auf 2,6 Mrd. Euro, wie Lanxess mitteilte. Das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schnellte zugleich um mehr als 14 % in die Höhe. Entsprechend verbesserte sich die operative Marge auf 14,6 (i. V. 13,7) %. Vor diesem Hintergrund gab Lanxess die zunächst eingenommene zögerliche Haltung für den laufenden Turnus auf und hob die Gesamtjahresprognose deutlich an. Neuerdings wird für 2018 mit einem Zuwachs im bereinigten Ebitda zwischen 5 und 10 % gerechnet. Als Vergleichsbasis dient das Ergebnis des als New Lanxess bezeichneten Konzerns von 925 Mill. Euro. New Lanxess bezeichnet den Konzern ohne das Kautschuk-Joint-Venture Arlanxeo. Zwar haben sich Lanxess und Saudi Aramco bei der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens 2016 verpflichtet, ihre je hälftige Beteiligung bis 2021 zu halten, nichtsdestotrotz wird das Joint Venture vom zweiten Quartal an als nicht fortzuführendes Geschäft bilanziert.Mit der hochgelegten Messlatte punktete Lanxess an der Börse. In der Spitze schnellte die Aktie um fast 10 % in die Höhe und avancierte zum Tagesgewinner im MDax. Höhere Preise durchgesetzt Engt man den Blick auf New Lanxess ein, fielen Umsatz- und Ergebniszuwachs im Berichtsquartal noch deutlicher aus. Auch wenn das Erlösplus von New Lanxess von 24 % überwiegend auf die im Vorjahr zu einem Unternehmenswert von 2,4 Mrd. Euro erworbene Chemtura zurückzuführen war, reichte es organisch immer noch für einen Zuwachs um sechs Prozentpunkte. Dabei entfielen fünf Prozentpunkte auf höhere Absatzpreise und ein Prozentpunkt auf den Volumeneffekt. Wechselkurseffekte schlugen mit minus fünf Prozentpunkten zu Buche. Zugleich schlug sich die Dollar-Schwäche auch im Ergebnis nieder. Wie Finanzchef Michael Pontzen erläuterte, zieht die Veränderung der Euro-Dollar-Relation um einen Cent auf das Jahr gerechnet eine Ergebnisveränderung von 7 Mill. Euro nach sich, und binnen Jahresfrist habe sich der Dollar um 17 Cent abgeschwächt. Zachert wertete die Quartalsentwicklung als Beleg dafür, dass es mit dem Konzernumbau gelungen sei, Lanxess aus der extremen Zyklizität zu befreien. Arlanxeo stehe heute für weniger als 15 % des Konzernumsatzes. Das Gemeinschaftsunternehmen, das im Berichtsquartal noch voll konsolidiert war, sah sich mit einem Umsatzrückgang um ein Fünftel und einem Einbruch im operativen Ergebnis um 23 % konfrontiert. Allerdings gelte es hierbei zu berücksichtigen, dass Arlanxeo im Vergleichszeitraum des Vorjahres einen außergewöhnlich guten Lauf hatte, relativierte Zachert. Das Geschäft habe sich dann Quartal für Quartal abgeschwächt. In diesem Jahr sei mit einer umgekehrten Entwicklung zu rechnen. Für Arlanxeo erwartet Zachert im Gesamtjahr ein operatives Ergebnis zwischen 360 und 380 Mill. Euro und damit auf dem Niveau der vergangenen beiden Jahre. Mit Ausnahme von Performance Chemicals konnten die übrigen Segmente Umsatz und operatives Ergebnis teils signifikant ausbauen. Die schwächere Entwicklung von Performance Chemicals ging nach den Angaben in erster Linie auf das Dollar-Konto. Dieses Segment werde vermutlich auch im Gesamtjahr schwächer abschneiden, sagte Zachert. Auch in der Agrochemie – diese Industrie beliefert Lanxess über die Tochter Saltigo – dürfte sich die schwache Entwicklung noch fortsetzen, wenngleich Lanxess in der zweiten Jahreshälfte mit einer leichten Verbesserung rechnet.