Lanxess streicht 870 Stellen
Lanxess zückt den Rotstift
und streicht 870 Stellen
Gut die Hälfte entfällt auf Deutschland – Verwaltung im Fokus
ab Düsseldorf
Im Zuge der angekündigten Strukturmaßnahmen baut Lanxess 870 Stellen ab. Mit 460 Streichungen entfällt dabei gut die Hälfte auf Deutschland, wie der Chemiekonzern auf Anfrage mitteilte. Per Ende Juni zählte Lanxess weltweit 13.136 Beschäftigte, von denen ebenfalls gut die Hälfte im Heimatmarkt arbeitet. Schon im August hatte der Konzern ein umfassendes Sparprogramm angekündigt, das nun mit Details versehen wird.
Die Investoren quittierten die Nachricht zunächst mit einem Kursrückgang um in der Spitze 2,4%. Die Marktkapitalisierung beläuft sich 1,8 Mrd. Euro. Erst im Juni hatten die Kölner die Börse mit einer drastischen Gewinnwarnung aufgeschreckt.
Mit den Maßnahmen wollen das Unternehmen bis 2025 die Kostenbasis dauerhaft um 150 Mill. Euro kürzen und sich damit effizienter aufstellen. Darüber hinaus sollen im Kampf gegen die konjunkturelle Schwäche in diesem Jahr kurzfristig 100 Mill. Euro eingespart werden, die sich hälftig auf Kostensenkungen und Investitionskürzungen erstrecken.
Verwaltung im Fokus
Hierzulande betreffe der Stellenabbau vor allem die Standorte Köln, Leverkusen, Uerdingen und Mannheim. Wenngleich die Verwaltung im Vordergrund steht, sind in den Abbauzahlen auch die geplanten Anlagenschließungen in Krefeld-Uerdingen enthalten. Ausgemachte Sache ist die Schließung der Hexan-Oxidation mit 61 Beschäftigten. Für die Chromoxid-Produktion, in der 52 Menschen arbeiten, wird zunächst nach einem Käufer gesucht.
Mit dem Stellenabbau reagiert der Chemiekonzern auf das widrige konjunkturelle Umfeld und die verschlechterten Rahmenbedingungen. Vorstandschef Matthias Zachert hatte in diesem Jahr mehrfach an die Politik appelliert, gegen die hohen Energiekosten vorzugehen, um der befürchteten Deindustrialisierung in Deutschland entgegenzuwirken.
Einmalkosten
Der angekündigte Stellenabbau, der über natürliche Fluktuation und Aufhebungsverträge bewerkstelligt werden soll, ist der zweite große Einschnitt, den Zachert als Vorstandsvorsitzender zu verantworten hat. In der hausgemachten Krise 2014/15 hatte Lanxess 1.000 Stellen gestrichen. Den geplanten Einsparungen von 150 Mill. Euro stehen nach früheren Angaben Einmalkosten von etwa 100 Mill. Euro gegenüber. Diese will Lanxess zum Großteil in diesem Jahr bilanziell verarbeiten.