Lanxess will weg von der Zyklizität
ab Köln – Mit Blick auf die vergleichsweise magere Ausschüttungsquote, die sich für 2015 auf 30 % belief und jüngst in der Hauptversammlung auf Kritik gestoßen war, lässt der Chemiekonzern Lanxess nicht mit sich reden. “Wir legen uns nicht auf eine feste Quote fest”, sagt Finanzchef Michael Pontzen im Interview der Börsen-Zeitung. Vielmehr setze der MDax-Konzern künftig auf stabile bis steigende Ausschüttungsbeträge, ein Trend, der in der Chemieindustrie Einzug gehalten hat.Die Konkretisierung der Ausschüttungspolitik gehe Hand in Hand mit der strategischen Zielsetzung, die Zyklizität zu verringern und den Cash-flow zu erhöhen. “Wir wollen für unsere Aktionäre ein verlässlicher Dividendenzahler sein”, hält Pontzen fest.Der strategische Schwenk hin zu einer stärkeren Fokussierung auf das Spezialitätengeschäft bedeutet im Umkehrschluss einen Rückzug aus Massengeschäften mit hohen Rohstoffkostenanteilen, wie der Manager erläutert. Die Schlussfolgerung, dass sich Lanxess damit nach Ablauf der vertraglich fixierten Haltefrist von fünf Jahren aus Arlanxeo, dem Joint Venture mit Saudi Aramco, zurückzieht, will Pontzen jedoch nicht stehen lassen. “Es besteht Einigkeit darin, dass wir uns mit Arlanxeo aktiv an der erwarteten Konsolidierung beteiligen.” Wie es nach Ablauf der fünf Jahre weitergehe, werde später entschieden, wiederholt Pontzen die seit vergangenem September geltende Sprachregelung.Zwar will Lanxess, die mit Abschluss des Joint Ventures von Saudi Aramco 1,2 Mrd. Euro erhielt, auch anorganisch wachsen, doch hetzen lassen werde sich der Vorstand trotz der Fusionswelle, die die Chemieindustrie gerade erfasst, nicht. “Wir begeben uns ganz bewusst nicht in eine Situation, in der wir bis zu einem Zeitpunkt x eine Akquisition tätigen müssen”, sagt Pontzen. Den Wettbewerber Evonik, der genau diesen Weg eingeschlagen hatte, erwähnt er dabei mit keinem Wort.—– Interview Seite 8