Leclerc will Pariser Kunden erobern
wü Paris – Der Kampf um zahlungskräftige Kunden in Paris geht in die nächste Runde. Die Supermarktkette Leclerc will nun die französische Hauptstadt erobern, nachdem sie sie jahrelang gemieden hatte. Sie will dort schon nächste Woche einen Laden eröffnen, der nach dem Prinzip von Drive-in-Abholstationen funktionieren soll, außer dass die Kunden dort zu Fuß hinkommen müssen, um ihre zuvor per Internet bestellten Waren abzuholen. Für Leclerc ist es erst das zweite Geschäft in Paris. Der Einzelhändler hatte 2016 seinen ersten Supermarkt in der französischen Hauptstadt eröffnet, die von den Ketten Franprix (Casino-Gruppe), Carrefour und Monoprix dominiert wird.Die 1949 von Édouard Leclerc in der Bretagne gegründete Kette ist wie eine Kooperative organisiert und für relativ günstige Preise bekannt. Mit ihren fast 700 Läden und einem Umsatz von 44,8 Mrd. Euro war sie in Frankreich 2017 Marktführer. Leclerc hat stärker als Konkurrenten wie Casino, Carrefour und Auchan auf Drive-in-Abholmärkte gesetzt. Um auf den Wettbewerb durch Amazon zu reagieren, hat sie im vergangenen Jahr in Paris zudem einen Bringdienst für im Internet bestellte Lebensmittel gestartet. Eine Kooperation mit Amazon lehnt Leclerc ab – im Gegensatz zu der vor allem in größeren Städten vertretenen Supermarktkette Monoprix, die sich mit Amazon verbündet hat. Carrefour wiederum kooperiert mit Google.”Wir vertreiben unsere Produkte lieber selbst, als zuzulassen, dass sich Amazon unser Markenimage aneignet”, erklärte Konzernchef Édouard Leclerc. Noch vor zehn Jahren habe er nicht geglaubt, dass man in Paris Produkte zu den niedrigen Preisen verkaufen könne, für die die Kette bekannt sei, da die Betriebskosten von Geschäften in der französischen Hauptstadt so hoch seien. Doch mittlerweile könne es günstiger sein, sie zu liefern, als sie in einem Geschäft zu verkaufen, sagte er dem “Figaro”.