LEG greift bei Vivawest zu
ab Düsseldorf – Die LEG lässt die Katze aus dem Sack: Das Immobilienportfolio mit 3 750 Wohnungen, das sich der Düsseldorfer Wohnungskonzern einverleibt, stammt aus dem Besitz der Vivawest. Zum Kaufpreis machen die Vertragsparteien keine Angaben. Im abgelaufenen Geschäftsjahr beliefen sich die Mieteinnahmen auf 13,5 Mill. Euro, heißt es lediglich. Da die Wohnungen, wie die LEG hervorhebt, in ihren Kernmärkten wie Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Hagen liegen, setzen die Düsseldorfer auf ein hohes Synergiepotenzial.Mit dem Abschluss des drittgrößten Portfoliokaufs der Firmengeschichte wird im vierten Quartal dieses Jahres gerechnet. Allerdings wird die LEG in einem ersten Schritt größere Investitionen tätigen, so dass erst von 2020 an mit spürbaren Auswirkungen auf die relevanten Kennzahlen gerechnet wird. Der Leerstand des Portfolios bewege sich in vergleichbarer Größenordnung wie bei der LEG an diesen Standorten, sagte Finanzchef Eckhard Schultz der Börsen-Zeitung.Wie aus der Investorenpräsentation hervorgeht, kalkuliert die LEG für 2020 mit einer Steigerung des operativen Mittelzuflusses (Funds from Operations, FFO) von mehr als 5 Mill. Euro – vollständige Fremdfinanzierung unterstellt. Zum 30. Juni zeigte die LEG eine Verschuldungsquote (Loan to Value, LTV) von 41,9 %, Zielgröße ist ein Wert von bis zu 45 %. Bei der Finanzierung will Schultz überwiegend auf besicherte Darlehen setzen. Mit dem absehbaren Ende der Stützungskäufe der EZB seien die Spreads zwischen besicherter und unbesicherter Finanzierung inzwischen deutlich auseinandergelaufen, begründet der Manager.Vivawest zählt mit mehr als 120 000 Wohnungen hierzulande zu den größten Wohnungsunternehmen. Anders als Vonovia, Deutsche Wohnen oder auch LEG ist die Gesellschaft jedoch nicht börsennotiert. Im Zuge des Umbaus von Evonik zum reinrassigen Chemiekonzern waren die Anteile an dem Immobilienunternehmen an die RAG-Stiftung (30 %), die RAG (18,2 %), die IG BCE (26,8 %) und den Evonik Pensionsfonds (25 %) gegangen. Wohl aber am Portfolio, ist der Verkauf doch Teil der Portfoliostrategie, wie es heißt. Diese sieht neben Investitionen in Erwerbe, Modernisierungen sowie die Errichtung von mehr als 5 000 Wohnungen bis 2022 auch selektive Desinvestitionen vor. Bei Letzterem geht es vor allem um den Verkauf von Streubesitz. “Es handelt sich um Bestände, die nicht mehr zu unserer Portfoliostrategie passen. Wir verkaufen, um an verschiedensten Standorten vermehrt investieren zu können”, erklärte Vivawest und betonte zugleich, “derzeit keine weiteren Verkäufe in dieser Größenordnung” zu planen.