Wohnimmobilien

LEG wertet Bestand signifikant auf

Bei der LEG macht sich nach einem erfolgreichen ersten Halbjahr Zuversicht breit. Gekrönt wird das Zahlenwerk von Deutschlands drittgrößtem Vermieter von der höchsten Bestandsaufwertung in einem Halbjahr. Die Hochwasserkatastrophe hat dank Versicherungsschutz kaum finanzielle Folgen.

LEG wertet Bestand signifikant auf

ab Köln

Mit der Bestandsaufwertung im ersten Halbjahr um 1,1 Mrd. Euro schreibt die LEG Immobilien einen Rekord. Seit dem Börsengang sei das die höchste Aufwertung in einem Halbjahr, sagte LEG-Chef Lars von Lackum vor der Presse. Das Ende der Fahnenstange sei damit jedoch noch nicht erreicht, wenngleich der Wertzuwachs in der zweiten Jahreshälfte geringer ausfallen dürfte.

Die steigenden Immobilienpreise haben für die LEG aber auch eine Kehrseite, erschweren sie Portfoliokäufe doch zunehmend. Wenn die Ankaufkriterien nicht erfüllt würden, werde auch mal verzichtet. Das kam zuletzt häufiger vor, wie von Lackum berichtet. Erst in der vorigen Woche habe man sich aus einem Bieterprozess für 1000 Wohnungen zurückgezogen. Gleichwohl hat die LEG ihren Bestand per Anfang August schon um 4000 Wohnungen erweitert. Der größte Einzelerwerb war ein Portfolio von Deutsche Wohnen mit 2200 Wohneinheiten. Inzwischen befinden sich 8% des Wohnungsbestands außerhalb von Nordrhein-Westfalen.

Wenngleich diese Portfoliotransaktion nicht im Zusammenhang mit dem geplanten Zusammenschluss von Vonovia und Deutsche Wohnen stand, verfolgt der LEG-Chef das Geschehen jedoch mit großem Interesse. Denn zur Finanzierung hatte Vonovia den Verkauf von bis zu 25000 Wohnungen aus dem Bestand ins Spiel gebracht.

Zu einer Kommentierung des geplanten Zusammenschlusses der beiden größten Wohnimmobilienkonzerne lässt sich von Lackum nicht hinreißen. Wem die Wohnungen in Berlin gehörten, sei für die LEG nicht relevant. „Wir versuchen die Investoren von unserer Strategie zu überzeugen, der starke Zahlenkranz spricht dabei für sich“, sagte von Lackum mit Verweis auf die Halbjahreszahlen.

So stieg die Nettokaltmiete im ersten Halbjahr um knapp 10% auf 339 Mill. Euro. Der Anstieg der Mieteinnahmen ging dabei vornehmlich auf das Konto von Zukäufen. Das Mietwachstum auf vergleichbarer Fläche belief sich auf 3,5%. Dabei gelte es einen Basiseffekt zu berücksichtigen, erläuterte von Lackum. Denn im Vorjahr hatte die LEG im Gefolge des ersten Lockdowns auf Mieterhöhungen verzichtet. Für 2021 peilen die Düsseldorfer auf vergleichbarer Fläche um 3% höhere Mieteinnahmen an. Mittelfristig wird mit einem jährlichen­ Mietwachstum zwischen 2,5 und 3% kalkuliert. Der operative Mittelzufluss (FFO 1) erhöhte sich zugleich um über 12% auf 218 Mill. Euro. Vor diesem Hintergrund strebt die LEG im Gesamtjahr nun das obere Ende der Bandbreite von 410 bis 420 Mill. Euro des für den FFO 1 prognostizierten Zielkorridors an.

200 Wohnungen betroffen

Die verheerende Hochwasserkatastrophe im Westen der Republik hat auch Bestände der LEG Immobilien getroffen. Anders als viele private Eigenheimbesitzer verfügt der Wohnimmobilienkonzern jedoch über angemessenen Versicherungsschutz. „Die finanziellen Belastungen der LEG durch das Hochwasser sind gering, da wir umfassend gegen Elementarschäden versichert sind“, sagte Vorstandschef Lars von Lackum vor der Presse. In Mitleidenschaft gezogen wurden etwa 200 Wohnungen in der Ahr-Region, 35 davon seien nicht bewohnbar, verdeutlichte der Manager.

Eine zeitliche Prognose, wann die Wohnungen wiederhergestellt seien und wie groß der Schaden tatsächlich ausfalle, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen. Insgesamt seien die Schäden für die LEG nicht nur finanziell, sondern auch operativ gut verkraftbar. Über zwei LEG-eigene Stiftungen will der Wohnungskonzern den Betroffenen unter die Arme greifen, die teilweise keine Hausratversicherung hätten.

LEG Immobilien
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Mieteinnahmen339308
Bereinigtes Ebitda261235
Bewertungsergebnis1 110593
FFO11218195
Periodenergebnis1 063613
Loan-to-Value (%)36,437,63
NTA2 je Aktie (Euro)135,85122,433
Leerstandsquote (%)2,73,4
1) Funds from Operations; 2) Net Tangible Assets; 3) zum 31.12.2020 Börsen-Zeitung