LEG will jetzt durchstarten

Moderate Verschuldung eröffnet Akquisitionschancen - Im Juli winkt abgespeckte Dividende

LEG will jetzt durchstarten

Nach dem gelungenen Börsendebüt hält die LEG Immobilien nach Akquisitionen Ausschau. Neben notleidenden Immobilienportfolios wird auch mit Beständen aus Kommunalbesitz geliebäugelt. Dass der Kurs inzwischen unter den Ausgabepreis gerutscht ist, beunruhigt die Düsseldorfer nicht.ab Düsseldorf – Der Immobilienkonzern LEG, der seit 1. Februar börsennotiert ist, will nach dem Abschluss der Restrukturierungphase Gas geben. Akquisitionen, so wurde es den Investoren in der Roadshow verkauft, sollen künftig fester Bestandteil der Strategie sein. Das verdeutlichte der dreiköpfige Vorstand jetzt noch einmal vor der Presse. Bilanziell sind die Düsseldorfer dafür gerüstet und auch der Markt biete ausreichend Chancen. “Unsere Deal-Pipeline wächst täglich”, sagte Vorstandschef Thomas Hegel.Zunutze machen will sich die LEG dabei zuvorderst den Markt für “distressed” Immobilien, also jene Wohnportfolios, die in den Jahren 2006 und 2007 mit einem großen Fremdkapitalanteil gekauft wurden und nun aufgrund von Finanzierungsengpässen der Alteigentümer zum Verkauf stehen. Einer dieser Deals ist bereits gelungen: Im Oktober erwarb die LEG ein Wohnportfolio in Bocholt, Verkäuferin war Gagfah.Überdies kommen aus Sicht der LEG kommunale Wohnportfolios für Akquisitionen in Betracht. Viele Kommunen seien finanziell klamm und hätten nicht die Mittel, um ihre Bestände instand zu halten. Die LEG habe dagegen in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie problematische Bestände drehen könne. Hier kann sich die LEG künftig die direkte Ansprache der kommunalen Eigentümer vorstellen.Da zahlreichen Banken die Lust auf hohe Verschuldungshebel vergangen ist, sieht sich die LEG angesichts ihrer gesunden Bilanzrelationen in einer komfortablen Lage. Der Verschuldungsgrad – das Verhältnis der Kredite zum Immobilienvermögen, der Loan to Value (LTV) – liegt bei schmalen 48 %. Das ist im Branchenvergleich äußerst niedrig, sodass für zusätzliche Kredite ausreichend Spielraum vorhanden ist. Die acht Kernbanken, die heute die Finanzierung stellen, hätten bereits durchblicken lassen, an weiterem Geschäft mit der LEG interessiert zu sein, schwärmt Finanzvorstand Eckhard Schultz, der den LTV mittelfristig auf 55 % hochziehen will.Bis zu 10 000 Wohneinheiten können sich die Düsseldorfer nach eigener Darstellung ohne zusätzliches Eigenkapital einverleiben. Außerdem, erläutert Hegel, sei neuerdings ja auch die Aufnahme frischen Eigenkapitals möglich. Theoretisch, muss man wohl anfügen, denn noch halten die Altgesellschafter – Whitehall (Goldman Sachs) und Perry Capital – über 40 % des Kapitals.Bevor dieses Material nicht platziert ist, dürften weitere Kapitalmaßnahmen vermutlich kaum in Betracht kommen. Mit einer weiteren Abgabe aus dem Altbestand ist aufgrund der vereinbarten Lock-up-Periode von sechs Monaten frühestens im Sommer zu rechnen. Wie schnell die Trennung vollzogen wird, hängt aber nicht zuletzt von der Entwicklung der Immobilienaktie ab. Zu 44 Euro je Aktie ausgegeben, ist der Kurs zwischenzeitlich auf 42,40 Euro abgebröckelt – ein Abschlag zum Ausgabekurs von 3,6 %. Das scheint dem Vorstand jedoch kaum Sorgen zu bereiten – unabhängig von der Hausse an den Aktienmärkten.Auch die Tatsache, dass sich GSW und Deutsche Wohnen – die beiden Wettbewerber, die die LEG zum Vergleich heranzieht – in diesem Umfeld besser geschlagen haben, beunruhigt nicht. Das zeige doch nur, dass die LEG noch bedeutendes Kurspotenzial habe, merkt Schultz an und verweist auf den Abschlag auf den Nettovermögenswert (NAV) von über 5 %, mit dem die LEG aktuell gehandelt wird. Bei GSW und Deutsche Wohnen zahlten die Investoren dagegen Prämien auf den NAV.Auf Augenhöhe mit den Wettbewerbern sehen sich die Düsseldorfer dagegen hinsichtlich der Dividendenpolitik, sollen künftig doch 65 % des operativen Ergebnisses (Funds from Operations, kurz FFO) ausgeschüttet werden. Damit liege die LEG gleichauf mit der GSW und über der Ausschüttungsquote der Deutsche Wohnen, die nur 55 % auskehre.Für 2012 wird es weniger sein. Das sei aber auch klar kommuniziert worden, heißt es. Konkret ist geplant, 16 % des FFO an die Aktionäre weiterzureichen. Die Kennziffer dürfte im Gesamtjahr bei gut 130 Mill. Euro gelandet sein. Am 30. April werden die Düsseldorfer erstmals ihren Geschäftsbericht präsentieren. Zur Hauptversammlung wird am 19. Juli geladen.