Leifheit-Paket mit 18 Prozent Discount

Aktie bricht ein - Familie Schuler-Voith erlöst 124 Mill. Euro - Mehrere Investoren über Meldeschwelle

Leifheit-Paket mit 18 Prozent Discount

Die Familie Schuler-Voith hat ihre 50-prozentige Beteiligung an Leifheit an institutionelle Investoren verkauft. Der Platzierungspreis habe 49 Euro je Aktie betragen; erlöst wurden 124 Mill. Euro. Der Free Float des Haushaltswarenherstellers hat sich damit verdreifacht. Langfristig besteht die Chance auf den SDax. An der Börse brach der Aktienkurs wegen des Discounts von 18% ein.md Frankfurt – Der Großaktionär des Haushaltswarenherstellers Leifheit hat seinen gut 50-prozentigen Anteil verkauft. Da die Aktien bei institutionellen Investoren breit gestreut wurden, hat sich der Streubesitz auf einen Schlag verdreifacht. Wie berichtet, hatte der Mehrheitseigner Home Beteiligungen, hinter dem die Familie Schuler-Voith steht, die Berenberg Bank mit der Platzierung des Aktienpaketes von 50,49 % über ein beschleunigtes Bookbuilding betraut (vgl. BZ vom 23. April). “Gemäß den Angaben der am Verkauf beteiligten Parteien war das Orderbuch durch namhafte europäische Investoren gut überzeichnet”, teilte Leifheit mit. Wie die Börsen-Zeitung aus informierten Kreisen erfuhr, betrug der Platzierungspreis 49 Euro, so dass sich ein Bruttoemissionserlös von 124 Mill. Euro ergibt.Die Aktien seien zu vier Fünfteln von strategischen Investoren – etwa Investmentfonds – erworben worden; nur ein Fünftel sei an Hedgefonds gegangen. Nach Regionen aufgeteilt gingen etwa 20 % der Aktien an deutsche Anleger, der Rest an europäische, vor allem aus Großbritannien und der Schweiz.Die fünf größten Käufer nahmen etwa 37 % der angebotenen Aktien auf – entsprechend einem Anteil am Unternehmen von fast 19 %. Die Top-10-Adressen standen für rund 55 % der Papiere. Es ist davon auszugehen, dass einige Investoren in Kürze das Überschreiten der Anteilsschwelle von 3 % am Unternehmen melden werden. Für die nun engagierten Investoren sei Leifheit ein “rein passives Investment”, sagte ein Insider.Vor Bekanntgabe der Verkaufsabsicht war der Leifheit-Kurs am Dienstag auf das Rekordhoch von knapp 60 Euro gestiegen. Obwohl der Platzierungspreis rund 18 % tiefer lag, seien die Erwartungen des ehemaligen Großaktionärs deutlich übertroffen worden. Es sei klar gewesen, dass es beim Verkauf einen kräftigen Abschlag auf den jüngsten Aktienkurs geben werde, denn ein rund 50-prozentiges Paket eines an der Börse “vollkommen illiquiden Wertes”, der noch dazu seit Jahresanfang um 30 % zugelegt hat, könne nicht zum Höchstkurs abgesetzt werden.An der Börse brachten der Verkauf des Mehrheitsanteils und die Kunde vom Platzierungspreis den Leifheit-Kurs gehörig unter Druck. Beim Tagestief von 49,60 Euro stand ein Minus von 15,7 % zu Buche. Bei Handelsschluss lag der Verlust bei 13,4 % auf 50,99 Euro. Die Marktkapitalisierung beträgt 255 Mill. Euro.Langfristig haben sich die Chancen von Leifheit auf einen Aufstieg in den SDax dank des stark gestiegenen Streubesitzanteils erheblich verbessert. Dazu müsste nun aber auch der Aktienumsatz an der Börse kräftig zunehmen.Die Familie Schuler-Voith war seit 30 Jahren an Leifheit, die ihren Sitz im rheinland-pfälzischen Nassau hat, beteiligt und hatte den Angaben zufolge ihren Anteil sukzessive aufgestockt. Während sich Robert Schuler-Voith, der den Familienclan führt, aktiv um Leifheit gekümmert hatte, habe die nachfolgende Generation andere Pläne. Nach offizieller Sprachregelung ist der Hintergrund der Verkaufsentscheidung die “Neuausrichtung der Beteiligungsstrategie”. Die Familie Schuler-Voith hatte ihren Anteil schon vor drei Jahren zur Disposition gestellt. Damals war der Verkauf an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. Das Warten hat sich für den Clan gelohnt: Der Aktienkurs hat sich seither mehr als verdoppelt.Größter Anteilseigner ist nun die MKV Verwaltung, hinter der sich Manuel Knapp-Voith verbirgt. Er hatte sein 10-%-Paket 2012 ebenfalls zum Verkauf gestellt. Hinter ihm rangiert mit 8,3 % Joachim Loh, Inhaber des Haushaltsleiternherstellers Hailo.2014 machte Leifheit 221 Mill. Euro (+ 0,5 %) Umsatz, der Nettogewinn betrug 14 Mill. Euro. Zu den Produkten von Leifheit gehören u.a. Wäschespinnen und Bügelbretter sowie Waagen der Marke Soehnle.