Haushaltsproduktehersteller

Leifheit verdoppelt operative Marge trotz schwachen Inlandsgeschäfts

Trotz eines nur stabilen Umsatzes hat Leifheit 2024 das operative Ergebnis und die Marge im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Alexander Reindler, seit Dezember 2023 Vorstandschef, hat Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen durchgesetzt und will die Profitabilität des Anbieters von Haushaltsprodukten weiter steigern.

Leifheit verdoppelt operative Marge trotz schwachen Inlandsgeschäfts

Leifheit verdoppelt operative Marge

md Frankfurt

Der Umsatz von Leifheit ist 2024 um 0,4% auf 259 Mill. Euro gestiegen. Der Vorstand hatte „leichtes Wachstum“ prognostiziert. Die geringe Veränderung im Gesamtkonzern verrät jedoch nicht, dass sich In- und Auslandsgeschäft diametral entwickelten. Die Profitabilität konnte der Anbieter von Haushaltsprodukten dagegen deutlich steigern.

Ergebnisprognose eingetroffen

Nach vorläufigen Berechnungen habe sich das Konzernergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (Ebit) auf 12 Mill. Euro verdoppelt, teilte Leifheit mit. Im Juli 2024 hatte das Management die Prognosespanne von 10 bis 12 Mill. Euro auf 11 bis 13 Mill. Euro angehoben – mithin ist das Ebit genau in der Mitte der Spanne gelandet. Der signifikante Anstieg um 6,1 Mill. Euro sei vor allem auf die voraussichtlich auf 44,5 (i.V. 42,1)% deutlich gestiegene Bruttomarge zurückzuführen. Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen in der Produktion, positive Produktmixeffekte sowie leicht rückläufige Beschaffungskosten hätten positiv auf das Ergebnis gewirkt, während strategiebedingte Anpassungen der Organisation in Vertrieb und Marketing sowie erhöhte Containerpreise belastet hätten. Die Ebit-Marge habe sich signifikant auf 4,7 (2,3)% erhöht.

Der Free Cashflow stieg nach ungeprüften Zahlen um 2,1 Mill. auf 14,2 Mill. Euro. Dies sei trotz erhöhter Investitionen in die Effizienz der Fertigung erreicht worden, dank der deutlichen Steigerung der Profitabilität und der Verbesserung des Working Capital. Zuletzt war ein freier Mittelzufluss von „etwa 12 Mill. Euro“ nach zuvor „etwa 10 Mill. Euro“ in Aussicht gestellt worden. Selbst die erhöhte Prognose wurde also deutlich übertroffen.

Erlöse in Deutschland um 5,6 Prozent gesunken

Die Umsatzentwicklung war zwiespältig, denn im Heimatmarkt Deutschland, der laut der Mitteilung von einem besonders schwachen Konsumklima betroffen war, gingen die Erlöse nach vorläufigen Zahlen um 5,6% auf 97,8 Mill. Euro zurück. Andernorts lief es bedeutend besser: In Zentraleuropa wuchs der Umsatz um 2,4% auf 117 Mill. Euro, in der Vertriebsregion Osteuropa um 7,7% knapp 38 Mill. Euro und auf den außereuropäischen Märkten sogar – dank der deutlich niedrigeren Basis – um ein Viertel auf 6,7 Mill. Euro.

Das anhaltend schwache Wirtschaftswachstum im Euroraum sowie eine verhaltene Verbraucherstimmung hätten weiterhin für herausfordernde Marktbedingungen in den wichtigen Kernmärkten des Leifheit-Konzerns gesorgt. Zudem weist Leifheit darauf hin, dass strategische Sortimentsbereinigungen die Umsatzentwicklung in der Berichtszeit gedämpft haben. Das wachsende E-Commerce-Geschäft, der Distributionsausbau in Baumärkten sowie Marketingaktivitäten für margenstarke Bestseller aus den Kernkategorien Reinigen und Wäschepflege hätten zu der positiven Umsatzentwicklung beigetragen.

Ein Fenster- und Rahmenwischer von Leifheit. Foto: Leifheit

Leifheit stellt Produkte wie Wäschespinnen, Standtrockner, Bügeltische, Saug- und Bodenwischer, Fenstersauger und Dampfreiniger sowie Haushalts- und Personenwaagen her. Das Unternehmen ist stetig steigendem Wettbewerbsdruck durch günstigere Angebote von No-Name- und Handelsmarken sowie Anbietern aus Fernost, etwa China, ausgesetzt, dem Leifheit mit Innovationen und höherer Produktqualität zu begegnen versucht.

Segmententwicklung uneinheitlich

Der Leifheit-Konzern gliedert sein operatives Geschäft in die Segmente Household, Wellbeing und Private Label. Im strategisch wichtigsten Segment Household mit der Marke Leifheit kletterte der Umsatz um 1,6 Mill. auf 213,5 Mill. Euro. Im bedeutend kleineren Segment Wellbeing mit der Marke Soehnle sanken die Erlöse dagegen um 1,7 Mill. auf 14,7 Mill. Euro. Im Private-Label-Segment mit den französischen Tochterunternehmen Birambeau und Herby stieg der Umsatz um 1 Mill. auf 31 Mill. Euro.

Alexander Reindler (Jahrgang 1969), seit 1. Dezember 2023 Vorstandsvorsitzender von Leifheit. Foto: Leifheit

2024 habe ganz im Zeichen der neuen Unternehmensstrategie gestanden, die eine Stärkung der wichtigsten und profitabelsten Geschäfte und Marken sowie die nachhaltige Schaffung von Unternehmenswert beinhaltet, sagt der Vorstandsvorsitzende Alexander Reindler. „Obgleich notwendige Optimierungen in der Organisation das Ergebnis belasteten, ist es uns gelungen, unser Geschäft bereits deutlich profitabler zu gestalten und das operative Ergebnis zu verdoppeln.“ Dazu hätten die Fortschritte bei Produktivität und Effizienz sowie die Kostenreduzierung wesentlich beigetragen. Aus Vertriebssicht habe Leifheit mit einer klaren Digitalstrategie die großen Potenziale im E-Commerce und im stationären Handel in den europäischen Kernmärkten noch besser erschlossen, „wie das starke Umsatzwachstum im Kernmarkt Frankreich zeigt“, so Reindler. „Die konsequente Fokussierung auf zentrale Stellhebel in unserem Geschäft zeigt somit Wirkung und gibt Ansporn, diese weiter voranzutreiben.“

Kurs seit dem Rekordhoch um zwei Drittel gesunken

Der Kurs der Leifheit-Aktie tendierte am Donnerstag freundlich. Mit 16,50 Euro (+1,9%) liegt die Notierung aber weit unterhalb des Rekordhochs von 2021 (49,45 Euro), das seinerzeit mit kräftiger Unterstützung der Corona-Pandemie zustande kam, weil Verbraucher damals viel mehr Zeit als sonst zuhause verbrachten und sich deshalb intensiver um ihr Heim kümmerten. Die Marktkapitalisierung ist seither um zwei Drittel auf 156 Mill. Euro gesunken. Der Leifheit-Konzern beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter.

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