Lenzing erwartet in China keine Nachfrageflaute
Reuters Wien – Das langsamere Wirtschaftswachstum und die Börsenturbulenzen im wichtigen chinesischen Absatzmarkt bringen den österreichischen Textilfaserhersteller Lenzing nicht aus dem Tritt. “Wir erwarten, dass die Nachfrage in China stark bleibt”, sagte Lenzing-Vorstandsmitglied Robert van de Kerkhof auf der Bilanzpressekonferenz. Zum einen würden die Chinesen selbst weiterhin zu hochwertigen Textilien greifen, in denen die Spezialfasern des österreichischen Konzerns verarbeitet sind. Zum anderen exportiere die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft weiterhin einen großen Teil der dort erzeugten Textilien in den Westen – und dort laufe das Geschäft ebenfalls gut. China trägt zu 30 % zum Lenzing-Umsatz beiLenzing stellt Viskosefasern her, die sich dann als Zusatz zu Baumwolle in Jeans, hochwertiger Bettwäsche, Unterwäsche und Sportbekleidung wiederfinden. Dabei ist das Unternehmen von der Entwicklung der Viskosefaserpreise abhängig – die in den vergangenen Monaten nach einer langen Talfahrt wieder anzogen, nachdem einige chinesische Wettbewerber wegen strengerer Umweltauflagen ihre Produktion einschränkten. Im Gegenzug stieg die Nachfrage nach den Fasern der Österreicher, und Lenzing konnte Preiserhöhungen durchsetzen.Im ersten Halbjahr legte der Gewinn mit knapp 52 Mill. Euro auf mehr als das Dreifache zu. Neben den höheren Faserpreisen profitierte Lenzing dabei auch vom starken Dollar. In der US-Währung wird ein Großteil der Umsätze abgewickelt. Der Umsatz wuchs um 6,2 % auf 955,4 Mill. Euro.Für das Gesamtjahr erwartet Lenzing eine weitere Gewinnsteigerung. “Wir werden besser sein als letztes Jahr. Wie viel besser, da wollen wir uns noch nicht festlegen”, sagte der seit Juni amtierende neue Firmenchef Stefan Doboczky. Für eine genaue Prognose gebe es zu viele Unsicherheiten – etwa ob und wann die chinesischen Konkurrenten ihre stillgelegten Kapazitäten wieder anfahren. 2014 führten Firmenwertabschreibungen bei den Töchtern in Indonesien und China zu einem Verlust von 14,2 Mill. Euro.