Leoni kommt in Schwung
sck München – Nach einem schwachen Jahresauftakt kommt der Autozulieferer Leoni in Fahrt. Dank einer guten Auftragslage und mit Rückenwind vom erstarkten Dollar steigerte das Nürnberger Unternehmen im zweiten Quartal den Umsatz um 13 % auf 1,2 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs unterproportional um gut 6 % auf 50,4 Mill. Euro. Vor allem das Geschäft mit Bordnetzsystemen und Kabelsätzen (Wiring Systems) sorgte für Schub. In einer Telefonkonferenz mit Journalisten sprach Vorstandschef Dieter Bellé von einem “zufriedenstellenden” Quartal.Wegen hoher Vorleistungen und Anlaufkosten verzeichnete das MDax-Mitglied noch im ersten Dreimonatsabschnitt einen Ergebniseinbruch. Aufgrund des holprigen Jahresstarts lag der Konzern nach sechs Monaten im Ebit mit knapp 86 Mill. Euro um über 12 Mill. Euro oder 13 % hinter dem Vorjahreswert zurück. Beim Umsatz hingegen verzeichnete Leoni ein Plus von 11 % auf 2,3 Mrd. Euro (siehe Tabelle). Währungsbereinigt lag der Zuwachs nach Unternehmensangaben bei 5 %.Trotz des Dämpfers zu Jahresbeginn und der ins Stottern geratenen Konjunkturlokomotive China bleibt Bellé zuversichtlich, die Jahresziele zu erreichen. So will Leoni den Konzernumsatz auf 4,3 (i.V. 4,1) Mrd. Euro steigern, was ein Rekordwert in der Firmengeschichte wäre. Sollten die Währungsrelationen so bleiben, könnte Loeni das Umsatzziel übertreffen, erklärte er. Für das Ebit peilt das Management einen Zuwachs auf mehr als 200 (183) Mill. Euro an. Um dies zu erreichen, müsste Leoni in der zweiten Jahreshälfte über 2 Mrd. Euro erlösen und vor Zinsen und Steuern mindestens 114 Mill. Euro verdienen, also deutlich mehr als im ersten Semester. Nach den üblicherweise wegen Werksferien in der Autoindustrie verhaltenen Sommermonaten rechnet der Leoni-Chef in der Sparte Wiring Systems insbesondere im vierten Quartal mit einer Beschleunigung.Analysten sprachen von guten Quartalszahlen, die die Markterwartungen übertroffen hätten. Kurz nach Bekanntgabe des Zwischenberichts büßte das Papier bis zu 2,7 % ein, machte zwischenzeitlich die Kursverluste wieder wett, fiel dann aber in einem schwachen Markt wieder zurück und beendete den Xetra-Handel bei 58,58 Euro (-3,4 %). An den Börsen machten sich Anleger abermals Sorgen um die nachlassende Dynamik in China. Deutsche Autowerte gerieten unter Druck. Abnehmende DynamikBellé räumte ein, dass Leoni “von einer abnehmenden Dynamik des chinesischen Marktes beeinflusst” werden würde. So könnten Autohersteller eventuell ihre Nachfrage bei Leoni drosseln. Der Konzernchef wollte aber noch keine Prognose wegen China wagen. “Am Ende ist entscheidend, welche Automodelle wie nachgefragt werden.” Im ersten Halbjahr habe Leoni von der nachlassenden Dynamik im Reich der Mitte noch nichts gespürt. Die jüngste Absatzflaute der Autohersteller Volkswagen und BMW traf damit das Unternehmen bisher nicht.Mit rund 700 Mill. Euro Jahresumsatz trägt China 16 % zu den Konzernerlösen bei. Der Konzern investiert derzeit in zwei neue Automobilkabelwerke in Mexiko und in China. Die Investitionen wuchsen daher im ersten Halbjahr um 11 % auf 99 Mill. Euro.—– Wertberichtigt Seite 6