Restrukturierung

Leoni schreibt wegen Sanierung hohen Verlust

Die Sanierungskosten verhageln dem Zulieferer Leoni die Bilanz: Im vergangenen Geschäftsjahr ein hoher Verlust angefallen.

Leoni schreibt wegen Sanierung hohen Verlust

Leoni schreibt hohen Verlust

Reuters Nürnberg

Der Nürnberger Autozulieferer Leoni hat wegen der Sanierung seiner Bilanz im abgelaufenen Jahr einen Nettoverlust von mehr als 600 Mill. Euro erwirtschaftet. Wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht, lag der Fehlbetrag nach Steuern bei 605 Mill. Euro, im Vorjahr betrug das Minus 48 Mill. Euro. Die Nürnberger hatten den Markt bereits im April auf einen hohen Jahresverlust eingestimmt.

Verantwortlich dafür waren Abschreibungen auf Firmenwerte, auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte, die sich auf 603 Mill. summierten. Bei einer tiefgreifenden Sanierung müssen alle Beteiligungen und Vermögenswerte in der Bilanz neu bewertet werden – nach deutlich strengeren Maßstäben, als wenn ein Unternehmen stabil dasteht.

Leoni saniert im StaRUG-Verfahren

Nach dem geplatzten Verkauf der Kabel-Sparte kurz vor dem Jahresende 2022 hatte sich das hoch verschuldete Unternehmen in ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren (StaRUG) geflüchtet. Dabei verzichten die Gläubiger auf 708 Mill. Euro, das ist etwa die Hälfte der Schuldenlast.

Die Aktionäre verlieren alles, der österreichische Unternehmer Stefan Pierer wird durch eine 150 Mill. Euro schwere Kapitalspritze Alleineigentümer. Leoni wird von der Börse genommen.

Der als Vorstandssprecher fungierende Sanierer Hans-Joachim Ziems schrieb im Geschäftsbericht mit Blick auf das Sanierungskonzept, dadurch werde die bilanzielle Überschuldung beseitigt “und die Vergabefähigkeit für Aufträge der Automobilhersteller wieder hergestellt”. Die Autobauer hätten angesichts der wackligen Finanzen neue Aufträge im zweiten Halbjahr 2022 allenfalls noch unter Bedingungen an Leoni gegeben.

Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit 95.000 Mitarbeitern mit einem Umsatzzuwachs auf rund 5,5 Mrd. Euro (nach 5,1 Mrd. Euro im Vorjahr), sowie mit einem operativen Ergebnis (Ebit vor Sondereffekten) im hohen zweistelligen Millionenbereich. 2022 hatte dies bei 18 Mill. Euro gelegen.