Leoni senkt Ergebnisprognose drastisch

Probleme in der Bordnetze-Sparte kosten Vorstand Andreas Brand den Job

Leoni senkt Ergebnisprognose drastisch

jh München – Die hausgemachten Schwierigkeiten in der Sparte Bordnetze und Dämpfer von der Konjunktur haben für Leoni schwere Folgen: Der Nürnberger Konzern erwartet für dieses Jahr nur noch ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von “mehr als 130 Mill. Euro”. Bis Mitte Oktober hatte Leoni mit 200 Mill. Euro gerechnet, Aktienanalysten danach rund 160 Mill. Euro erwartet. Für den Konzernumsatz stellt Leoni mindestens 4,4 (i.V. 4,1) Mrd. Euro in Aussicht.Der für die Kabelsysteme in Fahrzeugen zuständige Vorstand Andreas Brand muss die Konsequenzen ziehen: Er habe sein Mandat mit sofortiger Wirkung einvernehmlich niedergelegt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Der Aufsichtsrat werde sich am 10. Dezember mit der Nachfolge und der künftigen Struktur des Vorstands befassen. Der Kurs der im MDax notierten Aktie von Leoni verlor am Montag 5,3 % auf 36,58 Euro.Am 13. Oktober war der Wert um ein Drittel auf 35,55 Euro abgestürzt. Da hatte das Unternehmen über unerwartete Belastungen und eingetrübte Geschäftsaussichten berichtet und die Prognosen für 2015 sowie 2016 aufgegeben (vgl. BZ vom 14. Oktober). Probleme bereiten unter anderem neue Projekte in Serbien und Rumänien, wo Autohersteller im September kurzfristig größere Mengen von Bordnetzen verlangten. Die Folge waren höhere Kosten. Es drängte sich die Frage auf, ob sich Leoni in den Verträgen mit Kunden nicht gegen kurzfristige Änderungen der Nachfrage absichert. Mangelnde EffizienzZudem leidet die Sparte Bordnetze an mangelnder Effizienz. Das schnelle Wachstum, vor allem im Ausland, brachte diesen Nachteil mit sich, da die Unternehmensorganisation nicht im selben Tempo angeglichen wurde. “Die Abstimmung zwischen Personen und Einheiten läuft noch nicht so rund”, hatte ein Sprecher von Leoni vor vier Wochen berichtet.Das Unternehmen erarbeitet nach eigenen Angaben “derzeit ein Maßnahmenpaket, um das Bordnetz-Segment auf den angestrebten, ertragsorientierten Wachstumskurs zurückzuführen”. Über die Grundrichtung informiere Leoni mit den Quartalszahlen an diesem Dienstag, kündigte ein Sprecher an.Schon bekannt ist, dass das Ebit von Juli bis September auf 30 Mill. Euro geschrumpft ist. Somit ergeben sich für die ersten neun Monate 116 Mill. Euro. Für das letzte Quartal wären nur noch etwa 15 Mill. Euro zu erwarten. Die Formulierung der Ebit-Prognose “mehr als 130 Mill. Euro” lässt allerdings etwas Luft nach oben. Die Vorhersage sei eher konservativ, sagte der Unternehmenssprecher.—– Wertberichtigt Seite 8- Personen Seite 16