Wenn das Dach offen ist, regnet es herein. In dieser Lage ist Leoni. Der Automobilzulieferer ist strukturell unzureichend aufgestellt, und so schlägt jeder Niederschlag eines Problems voll auf das Fundament durch. Es ist verblüffend, wie viele Schäden die Firma aufweist. Die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal zeigt erneut, dass das Management mit dem Stopfen der Löcher kaum nachkommt. Beispielsweise haben steigende Lohnkosten in Osteuropa Leoni 14 Mill. Euro gekostet. Es stellt sich die Frage: Warum haben frühere Vorstände nicht antizipiert, dass mit der Öffnung Westeuropas für osteuropäische Arbeitskräfte die Lohnkosten in Osteuropa steigen werden? Eigentlich ist es eine Kernkompetenz von Leoni, die von Handarbeit geprägte Produktion dort anzusiedeln, wo Arbeit relativ günstig ist. Klar, diese Strategie kann an ihre Grenzen stoßen. Dann aber hätte Leoni eventuelle Lohnerhöhungen vorsorglich per Vertrag an die Kunden weiterreichen müssen. Der Vorstand tut aktuell, was er kann – dies zeigen die planmäßigen Fortschritte im Sparprogramm Value 21. Doch Leoni ist noch nicht stabil.mic