Leoni verspielt das Vertrauen
Einen Kurssturz von über 30 % erlebt die Börse nicht alle Tage. Insofern ist der Fall Leoni bemerkenswert, schließlich handelt es sich bei dem Autozulieferer nicht um einen Wald-und-Wiesen-Wert. Dass die Aktie dermaßen unter die Räder gekommen ist, deutet darauf hin, dass hier keine simple Gewinn- und Umsatzwarnung vorliegt. Vielmehr fühlen sich die Aktionäre an der Nase herumgeführt. Schließlich bestätigte das Management letztmals vor drei Wochen das Ziel, Leoni wolle eine Umsatzrendite von 7 % gemessen am operativen Ergebnis erreichen – und zwar im Jahr 2016. Der neue Leoni-Chef Dieter Bellé hat sich dieser Vorgabe, deren Erreichen den Aktionären mehrfach für die Vorjahre versprochen worden ist, persönlich verschrieben. Nun heißt es plötzlich, die Marge werde nicht nur verfehlt, sondern “deutlich” unterschritten. Was soll das? So erratisch darf Unternehmensplanung nicht sein. Das Vertrauen der Leoni-Anleger ist angeknackst, wenn nicht gar verspielt. Schlimmer noch: Hausgemachte Probleme verursachen Sonderbelastungen, und dies zum x-ten Mal. So kann es nicht weitergehen.mic