Liberty gibt Sunrise Schützenhilfe
wb Frankfurt – Überraschender Zug in der Sunrise-Saga: Der US-Konzern Liberty Global macht ein Zugeständnis, um den umstrittenen, 6,3 Mrd. sfr schweren Deal mit dem Schweizer Telekommunikationsunternehmen über die Ziellinie zu bringen. Liberty will sich an Sunrise beteiligen und damit die von den Schweizern mit einer Kapitalerhöhung zu finanzierende Akquisition der eidgenössischen Liberty-Tochter UPC Schweiz durchbringen. Die Amerikaner wollen sich im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung mit bis zu 500 Mill. sfr an der Nummer 2 unter den Mobilfunkanbietern in der Alpenrepublik beteiligen.Liberty Global würde damit zum zweitgrößten Aktionär mit knapp 8 %. Zudem soll sie einen Sitz im Sunrise-Verwaltungsrat erhalten. Zuletzt hatte sich der Stimmrechtsberater ISS gegen die Ende Februar angekündigte Übernahme von UPC Schweiz gestellt und den Kaufpreis als “übertrieben hoch” bezeichnet. Vor allem stellt sich der langjährige Sunrise-Ankeraktionär Freenet mit seinen knapp 25 % dagegen und bleibt auch unter der geänderten Finanzierung dabei (vgl. nebenstehendes Interview). Auch Aktivisten wie Axxion stellen sich quer. Unterstützung kommt von den Beratern Glass Lewis, zRating und Ethos. Am 23. Oktober ist Showdown auf der außerordentlichen Generalversammlung. Sunrise rechnet damit, dass die Abstimmung über den UPC-Kauf “sicherlich eine enge Angelegenheit” wird, wie Finanzchef André Krause im Interview der Börsen-Zeitung sagte (vgl. BZ vom 11. Oktober).Deutsche Bank und UBS beraten die Käuferin, Credit Suisse, J.P. Morgan und Liontree stehen Liberty zur Seite. Sunrise verspricht, auf eine “umsichtige Kapitalstruktur” zu achten. Nach einer für 2020 geplanten Dividendenausschüttung von 350 Mill. bis 370 Mill. sfr soll die Ausschüttung in den Folgejahren “jährlich um 4 bis 6 %” steigen. Außerdem geht CFO Krause “auf Sicht von einigen Jahren” von einem jährlichen freien Cash-flow von 500 Mill. sfr aus, so dass auch ein schneller Schuldenabbau möglich sein soll.