wb Frankfurt – In Polen übernimmt der größte Kabelnetzbetreiber die Nummer 3: UPC, die zum US-Konzern Liberty Global gehört, legt sich Multimedia Polska zu. Der Unternehmenswert wird auf 3 Mrd. Zloty oder umgerechnet 760 Mill. Dollar beziffert. Dabei könne es noch Anpassungen im Preis bis zum Abschluss der Akquisition geben, teilt UPC mit. Die Bewertung entspreche dem 6,2-Fachen des bereinigten Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) für 2015. Finanziert werde die Akquisition mit neuen Krediten und aus vorhandenen Barmitteln. Credit Suisse berät Liberty in dem Deal. Der Schweizer Rivale UBS steht den Verkäufern zur Seite.Multimedia Polska hatte Pläne für eine Rückkehr an die Warschauer Börse Ende Mai zurückgezogen. Dabei sollte es um knapp 1 Mrd. Zloty für das Eigenkapital gehen. Umgesetzt wurden zuletzt 699 Mill. Zloty und daraus 363 Mill. Zloty (auf Ebitda-Basis) verdient. Das Unternehmen kontrolliert etwa 18 % des Kabelfernsehmarktes in dem östlichen Nachbarland. Nummer 2 in dem Markt ist Vectra. UBC Poland und Multimedia Polska bedienen den Angaben zufolge 3,1 Millionen Haushalte oder etwa ein Fünftel des Marktes. Liberty hatte vor fünf Jahren schon den Netzbetreiber Aster in Polen erworben. In ihren Multimedia-Angeboten hat UPC Poland 1,6 Millionen Nutzer. Im Internetgeschäft ist auch die französische Orange in Polen aktiv und im TV-Netz auch Vivendi.Liberty Global, hinter der der amerikanische Medientycoon John Malone steht und die mittlerweile in London sitzt, aber von Denver (Colorado) aus gesteuert wird, bezeichnet sich als das größte internationale Kabelunternehmen. Es ist in zwölf europäischen Ländern und 20 in Lateinamerika und der Karibik tätig und setzte zuletzt mit 45 000 Beschäftigten 19,3 Mrd. Dollar um. Zu den Marken von Liberty Global zählen die in Großbritannien übernommene Virgin Media, UPC (United Global Com) in zahlreichen Ländern, die in den Niederlanden gekaufte Ziggo, Unitymedia in Deutschland, zu der auch Kabel BW gehört, Telenet in Belgien, VTR in Chile und Liberty. Der Kabelnetzbetreiber hatte sich 2015 mit der britischen Cable & Wireless auf eine Übernahme für 5,3 Mrd. Dollar geeinigt. C & W ist vor allem in Mittelamerika aktiv.