Linde und Air Liquide legen zu
jh München
Die Industriegasekonzerne Linde und Air Liquide stellen ihre Widerstandsfähigkeit in schwierigen Zeiten unter Beweis. Im ersten Halbjahr steigerten der amerikanisch-deutsche Weltmarktführer und sein größter Konkurrent aus Frankreich Umsatz und Ergebnis. „Das Geschäftsmodell von Linde ist auch für eine sich schnell verändernde Welt bestens geeignet“, sagte Sanjiv Lamba, der Chief Executive Officer von Linde, in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Ein Grund dafür sei, dass Kunden mit dem Einsatz von Industriegasen die Effizienz verbessern und damit etwa ihren Verbrauch von Erdgas und somit Kosten senken könnten. Im Zusammenhang mit Sorgen über die Folgen eines Gaslieferstopps in Deutschland wies Lamba darauf hin, dass die Heimatregion der früheren Linde AG nur rund 5% zum Konzernumsatz beitrage.
Im zweiten Quartal erhöhte Linde den Umsatz währungsbereinigt um 9% auf 8,46 Mrd. Dollar. 7 Prozentpunkte trugen nach Angaben des Unternehmens Preiserhöhungen bei, 2 Punkte der gestiegene Absatz. Regional hob Linde die Preise am stärksten – um 12% – in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) an. Das bereinigte operative Konzernergebnis steigerte Linde um 8% auf knapp 2 Mrd. Dollar. Bilanzierungseffekte des im Herbst 2018 vollzogenen Zusammenschlusses der Linde AG mit Praxair und Kosten für Effizienzprogramme sind in den bereinigten Zahlen nicht enthalten.
Zudem klammert es Wertberichtigungen von mehr als 900 Mill. Dollar wegen der Entkonsolidierung des Geschäfts in Russland aus. Einschließlich dieser Effekte betrug der operative Gewinn im zweiten Quartal 589 Mill. Dollar, ein Jahr zuvor waren es unbereinigt 1,1 Mrd. Dollar. Die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie erhöhte Linde abermals – wie schon nach dem ersten Quartal und häufiger in früheren Jahren. Erwartet werden nun für dieses Jahr 11,73 bis 11,93 Dollar. Mehr als die Hälfte erzielte der Konzern schon in den ersten sechs Monaten (siehe Tabelle). Verglichen mit dem Vorjahr wäre das ein Anstieg von 10 bis 12%, währungsbereinigt von 15 bis 17%.
Wachstum in allen Regionen
Air Liquide steigerte den Umsatz in der ersten Jahreshälfte auf vergleichbarer Basis um 7,7% auf 14,2 Mrd. Euro. Wie Linde berichtete der französische Konzern von einem Anstieg in allen großen Weltregionen. Das operative Ergebnis erhöhte Air Liquide bereinigt um Währungseffekte und Veränderungen der Energiepreise um 9% auf 2,29 Mrd. Euro. Ohne den Einfluss der Energiepreise nahm die operative Marge um einen halben Punkt auf 16,1% zu. Unter dem Strich erzielte der Konzern einen Gewinn von 1,3 Mrd. Euro, was einen Anstieg von 5,3% im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 bedeutet.
Linde | ||
Konzernzahlen nach US-GAAP * | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Dollar | 2022 | 2021 |
Umsatz | 16668 | 14827 |
Operativer Gewinn | 3 893 | 3525 |
Marge (%) | 23,4 | 23,8 |
Nettoergebnis | 3066 | 2727 |
Ergebnis je Aktie (Dollar) | 6,03 | 5,19 |
Nettoschulden | 12350 | 12270 |
*) bereinigt, fortgeführtes GeschäftBörsen-Zeitung |