Lockdown lässt Automärkte abstürzen
scd Frankfurt – Der relativ geringe Rückgang von 3 % bei den Neuzulassungen in Deutschland hat nicht gereicht, um den europäischen Automarkt im November zu stabilisieren. Vor dem Hintergrund eines scharfen Anstiegs der Coronavirus-Infektionszahlen in vielen europäischen Ländern gingen die Neuzulassungen in der Europäischen Union um 12 % zurück nach einem Rückgang von nur 8 % im Oktober. Noch schlechter sieht es aus, wenn man auf Westeuropa mit den Efta-Ländern und Großbritannien blickt mit einem Rückgang von 14 %. Im wichtigen US-Markt sah es im Monat der Präsidentschaftswahl zwar noch schlechter aus. Auf Jahressicht stehen die USA mit einem Rückgang von 16 % aber besser da (siehe Tabelle). In guter Verfassung präsentieren sich derweil die fernöstlichen Automärkte. Sowohl in China als auch in Japan stiegen die Neuzulassungen.Kurz vor dem bevorstehenden harten Brexit gab es für den britischen Automobilmarkt derweil einen herben Dämpfer. Die Neuzulassungen sackten um 27 % ab und damit ebenso deutlich wie in Frankreich. In Italien betrug das Minus nur 8 %, während es in Spanien sogar mit 29 % ausgewiesen wird. EY-Partner Peter Fuß erwartet einen sehr schwachen Jahresausklang. “Der Dezember wird aufgrund der teils harten Lockdown-Maßnahmen in zahlreichen großen Märkten noch deutlich schwächer werden als der November.” Auch für das Frühjahr sei angesichts der Entwicklung der Infektionszahlen nichts Gutes zu erwarten. “Wenn die Erneuerung der Fahrzeugflotte stockt, ist das nicht gut für den Klimaschutz”, kommentierte VDA-Präsidentin Hildegard Müller die schwache Absatzentwicklung in Europa.Allerdings gehen die Autos mit den geringsten direkten CO2-Emissionen weiter weg wie geschnitten Brot. Die Neuzulassungen vollelektrischer Fahrzeuge zogen im November in den fünf größten europäischen Märkten um 285 % zum Vorjahresmonat an. Bei Plug-in-Hybriden betrug das Plus 273 %. Bei den vollelektrischen hat sich der Verkaufsstart des ID.3 von Volkswagen offenbar in Deutschland bezahlt gemacht. Der Absatz batteriebetriebener E-Autos wurde mehr als versechsfacht (siehe Grafik). Bei Plug-in-Hybriden fiel das Wachstum in Italien von einer deutlich geringeren Basis mit rund 400 % am höchsten aus. “Die Hersteller können die Nachfrage kaum bedienen”, beobachtet Fuß.