Britische Post

London stimmt Milliarden-Übernahme der Royal Mail zu

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky kann nach weiteren Zugeständnissen die britische Post Royal Mail übernehmen. Die britische Regierung hat sich bei dem Deal ein Vetorecht in wichtigen Fragen wie dem Standort des Unternehmenssitzes gesichert.

London stimmt Milliarden-Übernahme der Royal Mail zu

Milliardär Kretinsky
kann Royal Mail übernehmen

dpa-afx London

Britische Regierung sichert Vetorecht durch „Golden Share“

Die britische Regierung stimmt der Übernahme der Royal Mail durch den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky zu. Das bestätigte Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Das hinter Royal Mail stehende Unternehmen International Distribution Services (IDS) soll demnach für 3,6 Mrd. Pfund (rund 4,3 Mrd. Euro) den Besitzer wechseln.

Zu Übernahmevereinbarung gehörten PA zufolge eine Reihe von Zugeständnissen des neuen Mehrheitseigners. So soll der britische Staat eine sogenannte „Golden Share“ an Aktienanteilen behalten. Damit habe sich die Regierung ein Vetorecht in wichtigen Fragen wie dem Standort des Unternehmenssitzes und Weiterverkauf gesichert, so der Bericht. Kretinsky habe versichert, das Netz für Zustellungen zu erhalten, erklärte Reynolds. Zudem bleibe die Zentrale in Großbritannien, wo auch Steuern gezahlt würden.

Zu den Bedingungen gehört laut Berichten die Beibehaltung der einheitlichen Preisgestaltung, einschließlich der Zustellung von Briefen erster Klasse an sechs Tagen die Woche. Die Mitarbeiter sollen mit 10% an den Dividenden von Mehrheitseigner Kretinsky beteiligt werden.

Seit 2013 börsennotiert

Es ist das erste Mal, dass der nationale Postdienst in Großbritannien in ausländische Hände fällt. Die Royal Mail kann auf eine mehr als 500-jährige Geschichte zurückblicken. Gegründet von Heinrich VIII. überbrachten die Boten zunächst nur Korrespondenz des Königs und seines Hofstaats. Doch schon im 17. Jahrhundert wurden die Dienste der königlichen Post für die Öffentlichkeit zugänglich.

Mit der „Penny Black“, die das Konterfei Königin Victorias trug, führte die Royal Mail 1840 die erste Briefmarke der Welt ein. Schon damals galten landesweit einheitliche Preise für Sendungen, basierend auf Gewicht. Für den größten Teil ihrer Geschichte war die Royal Mail im Staatsbesitz. Seit 2013 ist sie ein börsennotiertes Unternehmen. Die Zustimmung der Regierung war wegen der nationalen Bedeutung des Diensts notwendig.