Lonza steckt viel Geld in Auftragsfertigung
dz Zürich
Der Schweizer Pharmazulieferer und Spezialchemiehersteller Lonza hat im zurückliegenden Jahr die erwartet starke Leistung abgeliefert. Die Gesamtverkäufe des Konzerns stiegen 2020 um 3,2% auf 6,2 Mrd. sfr, wobei die Entwicklung durch die markante Aufwertung der Rechnungswährung Franken gebremst wurde. Der Kernbetriebsgewinn verbesserte sich um 6,1% auf knapp 1,8 Mrd. sfr, was gut 28% des Umsatzes entspricht. Deutlich unterhalb dieses Margenniveaus operiert die im vergangenen Jahr zum Verkauf gestellte Chemiesparte (19%). Sie realisierte im Berichtsjahr einen leichten Umsatzrückgang um rund 2% auf 1,7 Mrd. sfr und dürfte nach Einschätzung von Analysten schon in den nächsten Wochen den Eigentümer wechseln. Es wird mit einem Verkaufserlös von um die 4 Mrd. sfr gerechnet.
Von diesem Geld will Lonza in den kommenden Jahren weiterhin viel in den Ausbau der Auftragsfertigung von Arzneimitteln stecken. Neben den erheblichen Investitionen in den Ausbau der Produktionsanlagen von Impfstoffen gegen Covid-19 (siehe nebenstehender Artikel) baut der Konzern derzeit seine Anlagen zur Herstellung biologischer Therapien kräftig aus. In diesem stark wachsenden Bereich gehören die Eidgenossen zu den Marktführern. Auch im Bereich neuerer Therapieformen mischt Lonza als Hersteller ganz vorn mit, ganz zu schweigen von der klassischen synthetischen Chemie. Die Investitionen sind nicht nur kostspielig (sie verschlingen jährlich rund 20% des Umsatzes), sondern sie brauchen auch eine gewisse Anlaufzeit, bis sie ihren vollen Nutzen bringen. Diese Phase stellt die Investoren jeweils auf eine harte Geduldsprobe, zumal der Konzern mit einem Börsenwert von aktuell 44 Mrd. sfr sehr sportlich bewertet erscheint.
Aktienkurs gibt nach
Auch im Berichtsjahr kam es in der weiterzuführenden Division „Pharma Biotech & Nutrition“ zu einer minimalen Kontraktion der Kernbetriebsmarge von 31,7% auf 31,2%, was an der Börse prompt zu Abgaben führte (–1,8% auf 590 sfr). Dieser Umstand vermag die gezeigte Leistung aber nicht zu schmälern. Wechselkursbereinigt steigert die Flaggschiffsparte den Umsatz um 12,2% auf 4,5 Mrd. sfr, ohne dass die Profitabilität wesentlich zurückgeblieben wäre. Dank eines Steuereffektes resultierte auf der Stufe Reingewinn sogar ein überproportionaler Anstieg. Der von Roche herkommende neue CEO Pierre-Alain Ruffieux will sich langfristig weiter auf „strategische Investitionen“ fokussieren, um so die Wachstumsdynamik des Konzerns beizubehalten. Für die Aktionäre soll heuer dennoch eine höhere Dividende von 3 sfr pro Titel abfallen.
Lonza | ||
Konzernzahlen nach IFRS* | ||
in Mill. sfr | 2020 | 2019 |
Umsatz | 4508 | 4207 |
Ebit | 901 | 825 |
Konzerngewinn | 871 | 646 |
nicht weiter- geführtes Geschäft | 139 | –2 |
Gewinn je Aktie (sfr) | 11,68 | 8,7 |
Dividende je Aktie (sfr) 3 | 2,75 | |
*) weitergeführte AktivitätenBörsen-Zeitung |