Lufthansa macht Fortschritte im Europaverkehr
po Frankfurt – Die Deutsche Lufthansa (LH) hat wie der Wettbewerb weiter mit heftigem Gegenwind aus ungünstigen Währungsveränderungen, Preisverfall auf den wichtigen Asienrouten und hohen Sonderabschreibungen wegen des beschleunigten Austauschs alter gegen neue Maschinen zu kämpfen. Auch die Frachtsparte wartet bislang vergeblich auf eine konjunkturelle Belebung. Die Umstellung der sogenannten Direktverkehre außerhalb der Drehkreuze Frankfurt und München auf die Billigtochter Germanwings allerdings zeigt erste Erfolge. Gut gebucht”Wir haben das Ergebnisniveau im Passagiergeschäft deutlich gesteigert. Erstmals seit fünf Jahren schreiben wir im Lufthansa-Europaverkehrwieder schwarze Zahlen – dank den Fortschritten mit Germanwings”, betonte Vorstandschef Christoph Franz. CFO Simone Menne berichtete bei der Erläuterung der im Detail veröffentlichten Ergebnisse für das dritte Quartal und der ersten neun Monate 2013 (vgl. BZ vom 23. Oktober) davon, dass die Maschinen von Germanwings gut gebucht seien. In den ersten drei Monaten seit Umstellung von Lufthansa auf Germanwings auf den Punkt-zu-Punkt-Strecken in Deutschland und Europa habe die Auslastung hier bei 74,5 % gelegen.Wie schon berichtet, hat die Lufthansa in den ersten neun Monaten operativ mit 660 Mill. Euro 27 % weniger als vor einem Jahr verdient. Bereinigt um Restrukturierungskosten und Einmaleffekte sei dieses Ergebnis um rund 47 % oder 278 Mill. auf 859 Mill. Euro gestiegen. Der Umsatz konnte bei weniger Flügen wegen der Währungseffekte mit 22,8 Mrd. Euro nur stabil gehalten werden. Lufthansa war mit einem Abschlag von 2,9 % schwächster Wert im Dax. Schon bei Vorlage der vorläufigen Zahlen war die Kranichaktie deutlich unter Druck geraten.Lufthansa Passage, zu der neben Lufthansa auch Germanwings gehört, steigerte in der Berichtszeit das operative Ergebnis um 189 Mill. auf 300 Mill. Euro. Damit erwirtschaftete die Airline in ihrem Kerngeschäft wieder einen hohen Ergebnisbeitrag.Swiss verbesserte sich um 9 Mill. auf 182 Mill. Euro, Austrian Airlines zeigte einen Ertrag von 19 Mill. Euro. Größter Gewinnbringer war die Lufthansa Technik, die operativ mit 332 Mill. Euro um 101 Mill. Euro besser als in den ersten neun Monaten des Vorjahres abschnitt. Die Cateringsparte LSG Skychefs trug mit 63 Mill. Euro wegen einer Entkonsolidierung 12 Mill. Euro weniger bei. Das Frachtgeschäft büßte um 24 Mill.auf 43 Mill. Euro Beitrag für die ersten drei Quartale ein.Der beschleunigte Tausch alter Maschinen gegen neue und verbrauchsärmere Flugzeuge hat bei Lufthansa zu erklecklichen Sonderabschreibungen von 159 Mill. Euro geführt, weil die Bilanzwerte beim Verkauf von Altgeräten nicht zu erzielen waren. Jetzt prüft LH die Abkehr von der bisher konservativen Abschreibung in zwölf Jahren auf 15 % Restwert. Bisher hat Menne das ausgeschlossen: “Wir werden für kurzfristige Ziele die bewährte Abschreibungspraxis über zwölf Jahre nicht ändern”, betonte sie Ende 2012 im Interview der Börsen-Zeitung. Branchenüblich sind 20 Jahre Abschreibung und Restwert null. Auf diese Praxis steuert nun offenbar auch die Lufthansa zu.—– Wertberichtigt Seite 8