Lufthansa schließt Pakt mit Etihad
ge Berlin – Lufthansa arbeitet künftig mit dem bisherigen Erzrivalen Etihad eng zusammen. Die Deutschen mieten nicht nur 38 Jets der hiesigen Etihad-Beteiligung Air Berlin. Die Kranich-Fluglinie führt auch mit einer Codeshare-Vereinbarung auf einigen Strecken Gemeinschaftsflüge mit der arabischen Staatsfluglinie ein, teilten beide Airlines mit. Und das muss noch nicht das Ende sein, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. “Wir können uns vorstellen, unsere Zusammenarbeit in der Zukunft auf andere Bereiche auszuweiten.” Wartung oder CateringWorum es dabei gehen könnte, blieb vorerst offen. Insider erklärten, dass neben den zunächst vereinbarten vier Verbindungen mit gemeinschaftlichen Flugnummern weitere hinzukommen könnten – was die Lufthansa aber als reine Spekulation bezeichnete. Etihad hätte dagegen großes Interesse an zusätzlichen Gemeinschaftsflügen, ist die Airline aus dem Golfemirat Abu Dhabi doch unzufrieden mit den begrenzten eigenen Landerechten hierzulande. Ohne sich hierzu äußern zu wollen, brachte die Lufthansa als Beispiel für eine Kooperation eine gemeinsame Flugzeugwartung oder Catering ins Spiel. Im Gegenzug für das Ende der bisherigen Lufthansa-Blockade der arabischen Airline findet deren Chef James Hogan überaus lobende Worte: Lufthansa genieße weltweit hohes Ansehen, lässt er sich zitieren. “Ich bin sehr glücklich, dass wir in Zukunft zusammenarbeiten werden – zum Wohle unserer Kunden.”Darüber hinaus unterstütze Etihad als Minderheitsaktionär von Air Berlin (29 % der Anteile) den zugleich vereinbarten Wet-Lease-Vertrag zwischen der größten und der zweitgrößten deutschen Airline. Das Grundsatzabkommen war schon im September angekündigt worden. Jetzt wurde vereinbart, dass die Lufthansa 38 Flugzeuge inklusive Besatzung von Air Berlin mietet. Fünf dieser Jets gehen an die Tochter Austrian und 33 an die konzerneigene Billigfluglinie Eurowings, damit diese rascher wachsen kann. Die Flugzeuge würden zu marktüblichen Konditionen geleast, hieß es weiter. Der Vertrag trete Anfang Februar in Kraft und gelte sechs Jahre.Die schwer angeschlagene Air Berlin kommt damit ihrem Ziel näher, sich als kleiner Netzwerkcarrier zu profilieren mit halb so viel Maschinen wie zuvor. Vor wenigen Tagen war mit Etihad und Tui vereinbart worden, die touristischen Strecken in eine neue Ferienfluggesellschaft auszugliedern.Bei dem Codeshare-Abkommen bekommen Flüge vom Etihad-Drehkreuz Abu Dhabi nach Frankfurt und München künftig eine Lufthansa-Flugnummer. Im Gegenzug werden die Araber die Lufthansa-Strecken von Frankfurt nach Rio de Janeiro (Brasilien) und Bogota (Kolumbien) mit Etihad-Codes anbieten.