Lufthansa stärkt sich in Asien
lis Frankfurt – Die Streiks bei der Lufthansa gehen weiter. Die Flugbegleiter der Fluggesellschaft dürfen nach einer Entscheidung des Arbeitsgerichts Düsseldorf ihre Arbeitsniederlegung am Flughafen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt bis Freitag fortsetzen. Das Gericht wies eine erneute Klage der Lufthansa gegen den Streik am Mittwoch ab. Eine Rechtswidrigkeit liege nicht vor, sagte Richter Klaus Olschewski. Zuvor war der Vorschlag des Gerichts gescheitert, dass beide Seiten sich auf ein Spitzengespräch mit einem sofortigen Stopp des Streiks einigen.Erst am Dienstag hatte die 1. Kammer des Arbeitsgerichts überraschend den Ausstand der Stewardessen und Stewards am Flughafen Düsseldorf für den Dienstag untersagt. Die Richter taten dies aber anders als am Mittwoch ohne eine ausführliche mündliche Verhandlung. Das Arbeitsgericht Darmstadt hatte in der Nacht zum Mittwoch den Flugbegleiter-Streik in Frankfurt und München genehmigt. Die Gewerkschaft Ufo habe das Streikziel hinreichend bestimmt, der Antrag der Lufthansa auf Stopp wurde abgelehnt.Die Lufthansa annulliert wegen des Ausstands der Flugbegleiter heute gut 930 Flüge. Von den Streichungen seien 107 000 Passagiere betroffen, teilte die Airline am Mittwoch mit. Lufthansa-Chef Carsten Spohr will trotz des Dauer-Streiks nicht einlenken. “Wir müssen das durchstehen, um unsere Position zu sichern”, sagt er. Der Konzern habe keine Wahl, als sich zu ändern, da sich die Welt geändert habe, sagte Spohr.Wegen der starken Konkurrenz durch Fluglinien aus dem Nahen Osten und Billig-Airlines wie Ryanair habe sich der Wettbewerb für die Lufthansa massiv verschärft. Die Airline fliege mit zu hohen Kosten, insbesondere die Ausgaben für die Mitarbeiter lägen über dem Branchenschnitt. “Wir haben das zu lange verschleppt”, räumte Spohr ein.Unterdessen kann Lufthansa strategisch einen Erfolg vermelden. Der deutsche Konzern und sein Star-Alliance-Partner Singapore Airlines wollen verstärkt zusammenarbeiten, ihre Flugpläne besser aufeinander abstimmen, mehr Flüge unter gemeinsamer Flugnummer (Codeshares) und gemeinsame Tarife anbieten. Die Lufthansa Group und Singapore Airlines (SIA) hätten eine Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet, auf deren Grundlage die beiden Luftfahrtkonzerne wichtige Verbindungen zwischen Singapur und Europa im Rahmen eines kommerziellen Joint Ventures gemeinsam betreiben wollten, teilte Lufthansa am Mittwoch mit. Flüge zwischen Singapur und Frankfurt und München sowie Flüge zwischen Singapur und Zürich sollen über Erlösteilungsvereinbarungen (sogenanntes “revenue sharing”) betrieben werden. Die neuen Verbindungen von SIA zwischen Singapur und Düsseldorf ab Juli 2016 werden ebenfalls über solche Vereinbarungen abgedeckt.Neben Lufthansa und SIA erstreckt sich die Vereinbarung auf die Lufthansa-Töchter Austrian Airlines und Swiss sowie die SIA-Tochtergesellschaft Silk Air. Gerade im Asien-Geschäft steht Lufthansa wegen der Konkurrenz durch die Golf-Carrier unter Druck, hier könnte die engere Zusammenarbeit mit Singapore Airlines helfen. Ähnliche Kooperationen unterhält die deutsche Fluglinie auf dem Nordatlantik mit United Continental und Air Canada sowie auf den Verbindungen zwischen Europa und Japan mit All Nippon Airways (ANA).