Lufthansa sträubt sich gegen direkten Staatseinstieg
hei Frankfurt – Die Deutsche Lufthansa sträubt sich gegen einen Direkteinstieg des Staates zur Sicherung ihrer Liquidität in der Coronakrise. Vorstandschef Carsten Spohr, der mit der Bundesregierung sowie den Heimatländern der Konzerntöchter Swiss, Austrian Airlines sowie Brussels Airlines über ein Rettungspaket von bis zu 10 Mrd. Euro verhandelt, will keinen staatlichen Großaktionär mit Sitz und Stimme im Aufsichtsrat, wie dies vor allem in SPD-Kreisen gefordert wird. Er warnt überdies davor, dass die anderen am Finanzierungspaket beteiligten Länder dann ebenso verfahren könnten und die Lufthansa so zum Spielball staatlicher Interessen zu werden drohe.Diese Bedenken teilt unter anderem auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Von Seiten der CDU/CSU hatte man sich zuvor für einen Mix aus stiller Beteiligung und staatlich garantierten Krediten erwärmt. Jedoch wurde in Berlin betont, noch sei nichts entschieden. Ohnehin bräuchte ein staatliches Engagement noch die Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter. Berichte über einen unmittelbar bevorstehenden Staatseinstieg wurden gestern dementiert.Die Fronten sind offenbar verhärtet, so dass die Lufthansa unternehmensnahen Kreisen zufolge alternativ über ein Schutzschirmverfahren nachdenkt, wie es bereits der Ferienflieger Condor durchlaufen hat. Die Lufthansa könnte in diesem Fall unter Aufsicht eines Sachwalters mit dem bisherigen Management die Sanierung angehen. Dabei besteht die Möglichkeit, sich vieler Verpflichtungen gegenüber Lieferanten und anderen Gläubigern zu entledigen. Auch die Pensionslasten und unvorteilhafte Tarifverträge stünden zur Disposition. Jedoch stelle sich ein solches Verfahren für ein Unternehmen, das aktuell praktisch keinen Geschäftsbetrieb hat und eine Normalisierung nicht absehen kann, als sehr schwierig dar, wie Christoph Niering, Vorsitzender des Verbandes der Insolvenzverwalter Deutschlands, gegenüber der Börsen-Zeitung deutlich macht. Einen großvolumigen Kredit könnte die Lufthansa auch in einem solchen Verfahren etwa von der KfW nur mit Zustimmung der Regierung bekommen. – Berichte Seite 11