Lufthansa streicht wegen Streiks 1 300 Flüge
lis/Reuters Frankfurt – Die Lufthansa muss wegen des für heute und morgen geplanten Streiks der Flugbegleiter 1 300 der rund 6 000 geplanten Flüge streichen. Von den Flugstreichungen an den beiden Tagen seien etwa 180 000 Fluggäste betroffen.Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) hat ihre Mitglieder zum zweiten Mal in kurzer Zeit zum Streik aufgerufen, weil die Lufthansa Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft aus rechtlichen Gründen verweigert. Das Unternehmen lehnt Verhandlungen mit Ufo ab, weil diese nach einem internen Streit im Frühjahr den Vorstand wechselte, dieser nach Einschätzung des Konzerns aber nicht vertretungsberechtigt ist.Am Mittwoch hatte Lufthansa versucht, gerichtlich klären zu lassen, ob der 48-Stunden-Streik rechtmäßig ist. In erster Instanz war ein Antrag des Unternehmens dagegen gescheitert, das Arbeitsgericht Frankfurt hatte den geplanten Streik für rechtmäßig erklärt. Es liege ein Streikbeschluss vor, erklärte die Richterin am Mittwochvormittag. Die Tarifverträge seien nach Auffassung des Gerichts wirksam gekündigt, es gebe damit keinen Verstoß gegen die Friedenspflicht. Der geplante Streik sei auch nicht unverhältnismäßig. Die Berufung der Lufthansa gegen dieses Urteil wies das Landesarbeitsgericht am Mittwochabend zurück.Die Lufthansa vertrat in der Verhandlung die Auffassung, der Streikbeschluss sei nicht rechtmäßig, weil Ufo die Abstimmungsregeln während des laufenden Votums geändert habe. Statt 70 % der stimmberechtigten Mitglieder gelte jetzt, dass 70 % der Abstimmenden als Quorum ausreichten.”Das alles hat nichts mit einer annähernd rechtmäßigen Urabstimmung zu tun”, erklärte der Rechtsanwalt des Unternehmens, Thomas Ubber. Das Gericht teilte jedoch das Argument von Ufo, dass es eine interne Angelegenheit ist, wie ein Streikbeschluss zustande kommt.Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte Ufo und die anderen beiden Konkurrenzgewerkschaften für Flugbegleiter, Verdi und Cabin Union, zudem für Mittwochabend zu einem Gespräch eingeladen. Dabei soll unabhängig vom schwelenden Rechtsstreit mit Ufo nach Lösungsmöglichkeiten für die “verfahrene Situation in der Kabine” gesucht werden.