Lufthansa trotzt Turbulenzen
po Frankfurt – Die Integration der von Air Berlin übernommenen 77 Maschinen bei der eigenen Billigflugtochter Eurowings belastet noch bis ins dritte Quartal hinein die Gewinnrechnung der Deutschen Lufthansa. Der Kranich-Konzern meisterte aber dank anhaltend starker Nachfrage und steigender Verkehrserlöse auch Turbulenzen aus witterungs- und streikbedingten Flugausfällen sowie aus den kräftig gestiegenen Kerosinpreisen. Bereinigt um die Effekte aus der Erstanwendung von IFRS 15 konnten dank eines starken zweiten Quartals im ersten Halbjahr die Umsatzerlöse um 5,2 % gesteigert werden. Sie erreichten 16,9 Mrd. Euro (siehe Tabelle). Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) blieb mit 1 Mrd. Euro nahezu stabil, ebenso der Konzerngewinn mit 677 Mill. Euro. Investoren zeigten sich positiv überrascht von der robusten Geschäftsentwicklung. Zeitweise kletterte die Lufthansa-Aktie um fast 9 %, bei Xetra-Schluss notierte sie als Dax-Tagesgewinner mit 24 Euro noch 8,3 % fester.”Die Entwicklung der Lufthansa Group in der ersten Jahreshälfte war von starkem Wachstum bei gleichzeitig steigenden Stückerlösen geprägt”, betonte Finanzvorstand Ulrik Svensson. Mit 67 Millionen Passagieren waren im Konzern so viele Fluggäste befördert worden wie nie zuvor. Angebot, Absatz und Sitzladefaktor erreichten neue Spitzenwerte. Treibstoffkosten steigenDie Jahresprognose für 2018 bestätigte Svensson. Zwar werde wegen der Verzögerung bei der Integration das Angebot mit 8 % (davon 6 % organisch) etwas weniger stark zunehmen als bisher geplant. Auch dürften die Treibstoffkosten um 850 Mill. auf etwa 6 Mrd. Euro stärker als gedacht zulegen. Dafür aber rechnet der Konzern damit, dass er die Stückerlöse leicht steigern wird. Hier hatte man ein stabiles Ergebnis angepeilt. Bei um etwa 1 % sinkenden Stückkosten gehe man weiter davon aus, dass das bereinigte Ebit nur leicht unter dem Rekordniveau 2017 landen werde (siehe Grafik).Nach dem erheblichen Kapazitätsausbau soll Eurowings nun 2019 wieder in die Gewinnzone fliegen. In der ersten Jahreshälfte gab es hier ein negatives bereinigtes Ebit von 199 Mill. Euro Die Lufthansa-Tochter hat im ersten Halbjahr Kosten von 70 bis 80 Mill. Euro im Zusammenhang mit Flugausfällen und Verspätungen verbucht. Insgesamt fielen dieses Jahr für Eurowings schon 120 Mill. Einmalkosten an, mit nochmals 50 Mill. Euro im dritten Quartal soll aber diese Phase abgeschlossen sein. Danach gehe es um die Heranführung der Profitabilität ans Niveau der wichtigsten Wettbewerber.Dank des bestens laufenden Geschäfts in Europa/Deutschland und auf den Nordatlantikrouten trugen vor allem die traditionellen Netzwerkmarken des Konzerns Lufthansa und Swiss im Halbjahr zu einem Ebit-Plus von einem Viertel auf 951 Mill. Euro bei. Allein die Lufthansa erzielte 660 Mill. Euro Ergebnis und eine bereinigte Marge von 8,9 %. In der Marge lag Swiss mit 12,7 % klar vorn. AUA blieb das Sorgenkind. Deutliche Ergebnissteigerungen gelangen dank des starken zweiten Quartals Lufthansa Cargo und dem Caterer LSG. Die Technik konnte den Rückstand des ersten Quartals ausgleichen. Die übrigen Aktivitäten rutschten wegen weggefallener Währungsgewinne mit 78 Mill. Euro in die Verlustzone.Die hohen Investitionen in neue Kapazitäten zeigten sich in einem kräftigen Rückgang des Free Cash-flow um 53 % auf 977 Mill. Euro. Die flüssigen Mittel schrumpften binnen Jahresfrist um 2 auf 3,86 Mrd. Euro. Das leidige Thema Pensionsverpflichtungen beschäftigt die Airline weiter. Wegen des von 2 auf 1,9 % gesunkenen Rechnungszinses kletterten die Pensionsrückstellungen um 5,9 % auf 5,4 Mrd. Euro. Die Nettoverschuldung konnte verringert werden.