Lufthansa

Lufthansa verkauft Airplus

Lufthansa setzt die Portfolio-Bereinigung fort und trennt sich von der Tochter AirPlus.

Lufthansa verkauft Airplus

Lufthansa verkauft Airplus

Lufthansa verkauft Airplus

Reisekosten-Management-Firma geht für 450 Mill. Euro an die SEB Kort Bank – Weitere Portfoliobereinigung

lis Frankfurt

Die Lufthansa trennt sich von Airplus. Die Tochter, die sich selbst als Paymentspezialisten bezeichnet, geht für einen Kaufpreis von 450 Mill. Euro an die SEB Kort Bank. Zuvor hatte Lufthansa bereits ihre Cateringsparte veräußert, auf dem Verkaufszettel steht weiterhin ein Minderheitenanteil an Lufthansa Technik.

Die Lufthansa hat mit der schwedischen SEB Kort Bank AB einen Vertrag über den Verkauf der Lufthansa Airplus Servicekarten GmbH unterzeichnet. Der Kaufpreis liegt bei rund 450 Mill. Euro, wie die Fluggesellschaft am Mittwoch mitteilte. An der Börse wurde die Nachricht freundlich aufgenommen, Lufthansa-Aktien verteuerten sich bis zum Nachmittag um rund 1% auf 9,36 Euro. Laut Bernstein Research erzielte der Kreditkartenemittent "mit der besonderen Nische im Geschäftsreisekostenmanagement" 2019 Umsätze von 300 Mill. Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 2 Mill. Euro. Das Analysehaus geht davon aus, dass der (nicht genannte) Buchwert höher war als der erzielte Kaufpreis. Der Verkauf wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 abgeschlossen. Lufthansa wurde bei der Transaktion von Goldman Sachs beraten.

Damit setzt der deutsche Luftfahrtkonzern seine Portfoliobereinigung fort, die dem Ziel dient, sich stärker auf das Fluggeschäft zu konzentrieren. Zuletzt war der außereuropäische Teil des Cateringgeschäfts zu einem nicht genannten Preis an die Private-Equity-Firma Aurelius veräußert worden. Es wird erwartet, dass die Transaktion einen positiven Effekt auf die operative Marge (Adjusted Ebit) und die Kapitalrendite (Adjusted Roce) der Lufthansa Group haben wird, wurde damals mitgeteilt. Der Abschluss der Transaktion wird für das dritte Quartal des laufenden Jahres erwartet (vgl. BZ vom 6. April). Die europäischen Aktivitäten von LSG Sky Chefs hatte Lufthansa bereits 2019 für 1,1 Mrd. Euro an den Wettbewerber Gategroup veräußert. Geplant ist noch der Verkauf eines Minderheitenanteils an der Wartungstochter Lufthansa Technik, was der dickste Brocken im laufenden Verkaufsreigen sein dürfte.

„Wir freuen uns, dass wir einen starken neuen Eigentümer aus der Finanzbranche für Airplus gefunden haben. SEB Kort hat große Erfahrung im ‚Payment‘-Geschäft. (...) Airplus ist glänzend am Markt aufgestellt und kann als Teil einer größeren Finanzgruppe sein Potenzial besser als in der Lufthansa Group ausschöpfen", kommentierte Lufthansa-CFO Remco Steenbergen, der den Aufsichtsrat der Tochter aus Neu-Isenburg führt, den Verkauf. "Dadurch können wir uns noch stärker auf die weitere Verbesserung der Profitabilität und Kapitalrendite des Kerngeschäfts der Lufthansa Group konzentrieren.“ Nach Abschluss der Transaktion werde sich Airplus mit Unterstützung des neuen Eigentümers auf das weitere Wachstum des Geschäfts konzentrieren. Mads Krumhardt Enggren, CEO von SEB Kort, betonte, dass die beiden Unternehmen zusammen über die notwendige Expertise, Größe und Diversifizierung sowie eine moderne technologische Infrastruktur verfügten, "um künftige Wachstumschancen auf dem Markt zu nutzen und die weitere Entwicklung eines sicheren digitalen Zahlungsmarktes in ganz Europa voranzutreiben".

Nach den bereits erfolgten Vereinbarungen – zur Veräußerung der LSG-Gruppe im April und jüngst für eine Beteiligung an der italienischen ITA – sei der Verkauf von Airplus der nächste große Schritt in der Strategie der Lufthansa Group, sich künftig auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, so Steenbergen. "In weniger als drei Monaten zwei Konzerngesellschaften zu verkaufen und eine Beteiligung an ITA zu vereinbaren, zeigt deutlich, dass wir diese Strategie konsequent umsetzen." Auch bei dem Verkauf von Airplus werde erwartet, dass er sich positiv auf die operative Marge (Adjusted Ebit) niederschlägt und, "angesichts des kapitalintensiven Geschäftsmodells von Airplus", einen positiven Einfluss auf die Kapitalrendite (Adjusted Roce) der Lufthansa haben wird.

Remco Steenbergen
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.