Luftfahrt

Lufthansa versprüht Zuversicht

Die Lufthansa rechnet mit einem „langen kalten Winter“, doch CEO Carsten Spohr ist dennoch zuversichtlich für die wirtschaftliche Stabilisierung des Unternehmens

Lufthansa versprüht Zuversicht

hei Frankfurt

Carsten Spohr, Vorstandschef der Deutschen Lufthansa, ist zuversichtlich für die wirtschaftliche Stabilisierung der Gruppe, auch wenn er einen „langen kalten Winter“ kommen sieht, geprägt durch eine vierte Coronavirus-Infektionswelle und daraus folgende mögliche erneute Einschränkungen. Seine Zuversicht stützt der Konzernchef zum einen auf bessere Visibilität der Buchungslage – auch für das nächste Jahr – und die erreichten Fortschritte in der Restrukturierung des Konzerns, der in der Krise tausende von Mitarbeitern abbaute. Dafür könne er nun sagen, dass die Arbeitsplätze gesichert seien und die Lufthansa-Gruppe „nach der Krise noch mehr als 100000 Beschäftigte haben wird“, so der Manager im Gespräch mit Journalisten. Nächsten Sommer sollte die Krise „abgehakt“ sein.

Spohr wertete auch den angekündigten Teilrückzug des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF), der vor dem Hintergrund der „positiven Unternehmensentwicklung“ angekündigt hatte, schrittweise zunächst 5% der Lufthansa-Anteile wieder abzustoßen, als gutes Signal. Er ließ jedoch offen, wann es gelingen werde, das staatliche Stützkorsett wieder vollständig abzustreifen. Die Lufthansa plant dazu eine Kapitalerhöhung, deren Volumen jedoch geringer ausfallen dürfte als die zuvor kolportierten 3 Mrd. Euro, wie Finanzvorstand Remco Steenbergen bei der Vorlage der Halbjahreszahlen betont hatte.

Unterdessen erholt sich das Unternehmen langsam vom Einbruch der Passagierflüge in der Coronakrise. Die Airline-Gruppe sei bei 50% des Passagiervolumens im Vorkrisenjahr 2019 angekommen, sagte Spohr, der gleichwohl eine positive Bilanz des Sommers zog. Der Konzern profitiert von den erreichten Restrukturierungserfolgen und strikten Sparmaßnahmen. Ohne diese sei es nicht vorstellbar gewesen, dass die Lufthansa bei insgesamt 50% Kapazitätsauslastung im Passagierverkehr einen positiven Mittelzufluss erzielen könne.

Im Gesamtjahr werde wie angepeilt ein Flugangebot von 40% des Vorkrisenniveaus erreicht. In der laufenden Sommersaison seien es etwas über 60%. Spohr hofft darauf, dass die zähen Verhandlungen zwischen Brüssel und Washington Früchte tragen, so dass für alle Reisenden aus der EU die Einreise in die USA im vierten Quartal wieder möglich wäre. Die Transatlantikrouten sind die wichtigste Cashcow der Lufthansa, deshalb wäre eine wieder höhere Frequenz für die operative Entwicklung sehr wichtig.

Von Rekord zu Rekord eilt unterdessen die Frachtsparte Lufthansa Cargo, die in diesem Jahr die Marke von 1 Mrd. Euro Betriebsergebnis knacken werde. Jenseits der Krisenbewältigung bekennt sich Europas größte Fluggesellschaft zu ihrer Verantwortung für den Klimaschutz. Spohr warnte im Hinblick auf das EU-Programm „Fit for 55“ allerdings erneut vor einer europäischen Insellösung. Um die CO2-Emissionen zu senken, setzt die Branche zum Teil schon teurere synthetische Treibstoffe ein. Dies gehe aber auf Sicht nur mit Kompensation, so Spohr.