Lufthansa verzichtet auf SAS

Keine Übernahme, aber intensivere Zusammenarbeit - Delta und United schielen auf Avianca

Lufthansa verzichtet auf SAS

Die Konsolidierung in der europäischen Luftfahrt zieht sich hin. Die Deutsche Lufthansa gab jetzt bekannt, dass sie doch nicht daran denke, die skandinavische SAS zu übernehmen. Für die kolumbianische Avianca zeigen US-Airlines Interesse.po Frankfurt – Der europäische Luftraum ist umkämpft. Vor allem Billigflieger wie Ryanair und Easyjet machen den etablierten Fluggesellschaften wie der Deutschen Lufthansa das Leben schwer. Die deutsche Fluglinie stellt sich mit ihrem Eurowings-Konzept dem Low-Cost-Wettbewerb, kommt aber hier aus eigener Kraft bisher nicht schnell genug voran, um den Platzhirschen am Billigmarkt wirklich Paroli zu bieten.Angedacht wurde, die einstige Chartertochter Condor oder auch die skandinavische SAS an Eurowings anzudocken. Zu einer Investition in SAS konnte sich die Lufthansa nach längerer Prüfung nun doch nicht entschließen, erklärte jetzt CEO Carsten Spohr am Rande der IATA-Konferenz in Dublin. Jetzt gehe es noch um eine Vertiefung der Zusammenarbeit. Lufthansa und SAS sind schon über das Bündnis Star Alliance geschäftlich verbunden. Brussels hofft weiterDie Hoffnung auf eine Übernahme durch den deutschen Netzwerk-Carrier hat Bernard Gustin, Chef der belgischen Gesellschaft Brussels, noch nicht aufgegeben. Seit Jahren könnte Lufthansa die Option ausüben, zu den schon 45 % in ihrem Besitz befindlichen Anteilen den Rest zu erwerben. Eine Entscheidung, ob dies in diesem Jahr geschehen könnte, wurde aber vom Frühsommer auf September verschoben. Aber auch die Rückkehr der Condor in den Lufthansa-Konzern scheint kein Selbstläufer zu sein.Die internationale Luftfahrtorganisation IATA hatte am Vortag noch prognostiziert, dass die Konsolidierung in der Branche vor allem in Europa voranschreiten werde (vgl. BZ vom 3. Juni). Im Mittelpunkt dieser Entwicklung stünden Lufthansa, Air France-KLM und IAG (British Airways, Iberia). Auf der Hauptversammlung hatte sich das LH-Management “Gier nach Größe” vorwerfen lassen müssen. Statt nach Übernahmezielen zu schauen, sollte Lufthansa die Konzernflotte erneuern und die Bilanz stärken, deklamierte seinerzeit Ingo Speich von Union Investment (vgl. BZ vom 29. April).Unterdessen berichtet das “Wall Street Journal”, dass die beiden großen US-Linien Delta Air Lines und United Continental ein Auge auf die kolumbianische Fluggesellschaft Avianca geworfen hätten. Die Lateinamerikaner suchen nach 500 Mill. Dollar frischen Mitteln, an der New Yorker Börse werden sie derzeit mit etwa 600 Mill. Dollar bewertet.Eine Übernahme von Avianca hätte auch Konsequenzen für Lufthansa, gehört doch Avianca dem von der Lufthansa geführten Bündnis Star Alliance an. Zu diesem Verbund zählt auch United Continental, während Delta in dem von Air France geführten Verbund Skyteam Mitglied ist. Vor Jahren waren die chilenische LAN und die brasilianische TAM zu Latam zusammengegangen. Mit über 300 Flugzeugen dürfte die neue Latam größte Fluggesellschaft Südamerikas sein.Mit dem Zusammenschluss verlor die Star Alliance, der zuvor TAM angehörte, einen wichtigen Partner im Südamerikageschäft. Latam schloss sich nämlich der von IAG dominierten Oneworld an, die dank der spanischen Iberia ohnehin schon führend auf den Routen von Europa nach Lateinamerika war und ist.