Luftverkehrsteuer und Krise bremsen Airports

Passagierzahlen steigen nur noch leicht - Fracht sinkt

Luftverkehrsteuer und Krise bremsen Airports

ge Berlin – Die Wirtschaftskrise im Ausland und die hiesige Luftverkehrsteuer haben das Wachstum an den deutschen Flughäfen im ersten Halbjahr gebremst. Insgesamt zählte der Flughafenverband ADV (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen) an den 22 internationalen Airports hierzulande 94,4 Millionen Passagiere, was einem Plus von 2 % entspricht. “Nur noch jeder zweite Flughafen in Deutschland verzeichnet Passagierzuwächse”, resümiert ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Zugleich registriert der Verband deutliche Einbrüche bei den Cargozahlen in den ersten fünf Monaten. Nur im Juni wurde ein kleines Plus vermeldet, sodass im Halbjahr lediglich noch 2,1 Mill. Tonnen Fracht umgeschlagen wurden, 4,2 % weniger als vor Jahresfrist. Da die Luftfracht ein Frühindikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist, zeigen die rückläufigen Aircargo-Mengen laut Beisel, “dass wir eine Abschwächung der Wirtschaft fürchten müssen”.Erneut attackierte der ADV die Luftverkehrsteuer, die Beisel für teils zweistellige Passagiereinbrüche und wirtschaftliche Schieflagen verantwortlich macht, – “während die Flughäfen in unseren Nachbarländern Nutznießer der Luftverkehrsteuer sind”. Die Steuer habe seit ihrer Einführung vor eineinhalb Jahren bei den deutschen Flughäfen zu Mindereinnahmen von 180 Mill. Euro geführt. 2011 hätten nur noch sechs der 22 internationalen Verkehrsflughäfen hierzulande ein positives Nettoergebnis erzielen können – “die Alarmsignale sind unüberhörbar”.Die Zahlen zeigen, dass vor allem grenznahe Flughäfen und Airports mit einem hohen Anteil an Low-Cost-Verkehr und innerdeutschen Flügen unter der Steuer litten. Während der innerdeutsche Luftverkehr von Januar bis Juni um 1,6 % zurückging, legte der Europa-Verkehr um 2,2 und der interkontinentale Verkehr um 6,8 % zu.Neben den grenznahen und Low-Cost-Flughäfen verloren auch (und vor allem) die kleineren Airports Passagiere, die – wie Erfurt, Münster/Osnabrück oder Nürnberg – von großen Airlines deutlich weniger angeflogen werden, weil in Zeiten hoher Kerosinpreise und sinkender Passagierzahlen keine ausreichende Auslastung mehr erreichbar ist. In Erfurt z. B. hat sich die Zahl der Reisenden gut halbiert. Auch Ryanair ist deutlich weniger in Deutschland aktiv, wie die um gut ein Zehntel reduzierten Zahlen in Frankfurt-Hahn und der um ein Fünftel eingebrochene Wert im niederrheinischen Weeze zeigen. Trotz der leicht gestiegenen Passagierzahlen gingen die Starts und Landungen um 2,9 % zurück.