AIRBUS

Luxusprobleme

Airbus blickt auf ein Erfolgsjahr zurück. Noch nie hat ein Flugzeugbauer innerhalb eines Jahres eine so hohe Zahl an Bestellungen eingeflogen, noch nie hat das Unternehmen so viele Flugzeuge ausgeliefert wie 2013. Dennoch hat die Tochter des gerade...

Luxusprobleme

Airbus blickt auf ein Erfolgsjahr zurück. Noch nie hat ein Flugzeugbauer innerhalb eines Jahres eine so hohe Zahl an Bestellungen eingeflogen, noch nie hat das Unternehmen so viele Flugzeuge ausgeliefert wie 2013. Dennoch hat die Tochter des gerade von EADS in Airbus Group umbenannten Konzerns keine Zeit, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Im Gegenteil: Den europäischen Flugzeugbauer erwartet 2014 ein entscheidendes Jahr.Zum einen muss der neue Langstreckenjet A350 wie geplant im August/September zertifiziert und dann im vierten Quartal wie angekündigt pünktlich an den Erstkunden Qatar Airways ausgeliefert werden. Zum anderen muss Airbus in diesem Jahr mehrere Entscheidungen treffen, die für ihre Zukunft ausschlaggebend sind. Dazu gehört neben einer möglichen, von Kunden gewünschten Neumotorisierung des 20 Jahre alten Langstreckenjets A330 die Frage, ob der Flugzeugbauer seine Produktionsraten steigert. Immerhin sitzt er auf einem Auftragsbuch von 5 559 Flugzeugen. Gerade für den Verkaufsschlager, das Mittelstreckenflugzeug A320, und den neuen Langstreckenjet A350 werden die lange im Voraus ausgebuchten Produktionsslots zu einem Problem, wenn es darum geht, neue Kunden zu gewinnen.Airbus-Chef Fabrice Brégier gibt sich zwar gelassen, was die Gefahr angeht, dass sein Konzern wegen der auf Jahre hinaus ausgebuchten Produktion Kunden an den Erzrivalen Boeing verliert. Doch der US-Flugzeugbauer kündigte kürzlich an, dass er die Produktionsrate für sein Erfolgsmodell, das Mittelstreckenflugzeug 737, ab 2017 von derzeit 38 auf 47 Stück pro Monat erhöhen will. Zudem will er die Produktion des 787-Dreamliners – gegen den der Langstreckenjet A350 antritt – bis Ende des Jahrzehnts auf 14 Maschinen pro Monat erhöhen.Die Pläne des Konkurrenten bringen Airbus in Zugzwang. Derzeit produziert man monatlich 42 Maschinen der A320. Für die A350 soll die Produktionsrate 2018 nach bisherigen Planungen bei zehn Maschinen pro Monat liegen. Wer eines der beiden Modelle kaufen will, muss sich inzwischen Jahre gedulden. Airbus denkt nun darüber nach, die Produktion der A320 noch vor der Komplettumstellung von der klassischen auf die neu motorisierte Version 2018 bereits 2016 zu erhöhen. Dazu muss so schnell wie möglich eine Entscheidung gefällt werden, will Airbus keine Kunden mit langen Wartezeiten verprellen. Dabei muss Airbus aber darauf achten, die Produktion zu steigern, ohne dass es zu Problemen kommt.