Machtkampf bei Vossloh

Großaktionär Thiele will Aufsichtsrat führen - Erfolglose Klage - Familie besorgt

Machtkampf bei Vossloh

Von Andreas Heitker, DüsseldorfBeim Bahntechnikkonzern Vossloh ist ein Kampf um die künftige Führung des Aufsichtsrates entbrannt. Wie im Vorfeld der heutigen Hauptversammlung bekannt wurde, strebt Großaktionär Heinz Hermann Thiele an die Spitze des Kontrollgremiums. Der Knorr-Bremse-Eigner, der mehr als 25% der Vossloh-Aktien hält, habe auch schon versucht, die zwei Arbeitnehmervertreter im Gremium für sich einzunehmen, hieß es in informierten Kreisen.Thiele, der seine genauen Ziele bei Vossloh seit seinem Einstieg vor zwei Jahren stets offengelassen hatte, zeigt damit erstmals seinen Machtanspruch bei dem SDax-Konzern aus Werdohl. Der 72-Jährige nutzt dabei die Neuordnung des Aufsichtsrates. Auf der heutigen Hauptversammlung in Düsseldorf werden nämlich drei der sechs Aufsichtsratsmitglieder völlig neu gewählt und ein weiteres gerichtlich bestelltes Mitglied stellt sich ebenfalls erstmals den Aktionären zur Wahl.Auch der bisherige Aufsichtsratschef Wilfried Kaiser verlässt das Gremium. Er galt – wie an der Aufsichtsratsspitze bei Vossloh üblich – als ein “unabhängiger” Vertreter, der auch nicht zur Vossloh-Familie zählte.Die Familie, mit rund 34% immer noch der größte Anteilseigner des Konzerns, hat künftig nur noch einen Vertreter im Aufsichtsrat. Dass Thiele jetzt so deutlich seinen Machtanspruch vertritt, stößt hier auf Unbehagen. Die Vossloh-Familie zeige sich “besorgt” über das Vorgehen des anderen Großaktionärs, hieß es auf Anfrage.Thiele selbst äußerte sich erneut nicht zu seinen genauen Plänen. Wie jetzt erst bekannt wurde, hatte der Investor bereits in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, sich auf juristischem Weg in den Aufsichtsrat hieven zu lassen. Seine Beschwerde gegen die im Januar erfolgte gerichtliche Bestellung von Kay Mayland wurde im April aber vom Oberlandesgericht Hamm abgewiesen (Aktenzeichen I – 27 W 20/13).