Autozulieferer

Mahle warnt vor Geschäftsrisiken

Die Knappheit an Mikrohalbleitern werde die Branche auch noch in den nächsten „12 bis 18 Monaten“ beschäftigen, warnt Michael Frick, Finanzchef und Interims-Vorsitzender der Geschäftsführung.

Mahle warnt vor Geschäftsrisiken

sck München

Trotz einer spürbaren Erholung im ersten Halbjahr ist der Autozulieferer Mahle in Bezug auf die Geschäftsentwicklung vorsichtig. Die gute Zwischenbilanz nach sechs Monaten stimme zwar optimistisch, allerdings bremsten steigende Einkaufspreise und der anhaltende Chipmangel die Dynamik der operativen Aktivitäten, warnte Michael Frick, Finanzchef und Interims-Vorsitzender der Geschäftsführung, in einer virtuellen Konferenz zur Vorlage der Halbjahreszahlen. Seinen Worten zufolge wird die Knappheit an Mikrohalbleitern die Branche auch noch in den nächsten „12 bis 18 Monaten“ beschäftigen. Wie Frick warnten bereits Führungskräfte anderer Unternehmen aus der Autoindustrie vor Rückschlägen aufgrund der genannten geschäftlichen Risiken. Die laufende zweite Jahreshälfte werde volatiler sein, so Frick.

Kritik an der EU-Kommission

Den bis spätestens 2035 von der EU-Kommission geplanten Auslauf von Verbrennern im PKW-Neugeschäft in Europa hält die Konzernspitze des Stuttgarter Stiftungsunternehmens für ein falsches Signal. Frick zufolge bedeutet das die Abkehr von der bisherigen Technologieoffenheit. Im Interview der Börsen-Zeitung äußerte er sich zuvor kritisch über Technologieverbote (vgl. BZ vom 30. April). Die von Brüssel geplanten verschärften Normen für den Kohlendioxidausstoß führten zu einen zunehmenden Wettbewerb auf dem Feld alternativer Antriebstechnologien und hier insbesondere bei der Elektromobilität, erwartet er. Mahle sei darauf vorbereitet.

Ausbau des Elektrobereichs

Die Geschäftsführung kündigte an, die Aktivitäten um Komponenten für Elektroautos zu erweitern. Das Management erwähnte unter anderem modernere Kühlungssysteme für Schnellladebatterien. Mahle ist auf die Fertigung von Kolben und Klimaanlagen spezialisiert. Der Konzern will bis 2030 den von Pkw-Verbrennern unabhängigen Umsatzanteil auf 75% erhöhen. Derzeit beträgt die Quote rund 60%.

Vor einem Jahr hatte Mahle angekündigt, 7600 Stellen zu streichen. Die Corona-Pandemie sorgte seinerzeit für eine Krise in der Autobranche. Mit Einschnitten steuerten viele gegen. So auch Mahle. Die Branche befindet sich derweil auf einem Erholungskurs.

Die Wende zum Besseren spiegelt sich in den Zahlen von Mahle. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres steigerte der Konzern den Umsatz um ein Drittel auf 5,7 Mrd. Euro. Mit einem Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 201 Mill. Euro gemäß HGB kehrte Mahle deutlich in die Gewinnzone zurück. Ein Jahr zuvor fiel ein operatives Defizit von 146 Mill. Euro an. Unter dem Strich (nach Steuern) verdiente das Unternehmen 55 Mill. Euro nach einem Fehlbetrag von 293 Mill. Euro im ersten Halbjahr 2020.

Personen Seite 16

Mahle
Konzernzahlen nach HGB
1. Halbjahr 
in Mill. Euro20212020
Umsatz56614278
Ebit201−146
in % vom Umsatz3,5−3,4
Nettoergebnis55−293
Nettoverschuldung*920925
*) 2020 per 31.12.Börsen-Zeitung