M&A-Flaute bremst Ebner Stolz

Prüfungs- und Beratungsgesellschaft baut in der Coronakrise Personal auf und steigert Umsatz

M&A-Flaute bremst Ebner Stolz

swa Frankfurt – Nach dem Rekordjahr 2019 hat die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ebner Stolz auch im laufenden Turnus bislang das Geschäft ausgebaut, aber deutlich langsamer. Bis April zeigt sich ein Wachstum um 5 %, erklärt Wolfgang Russ, Partner in Stuttgart. Gebremst ist die Gesellschaft vor allem durch die Flaute im Transaktionsgeschäft, wo sie im vergangenen Jahr noch von einer “herausragenden Entwicklung” profitiert habe. Ebner Stolz ist hier in vielen Themen unterwegs von der M&A-Beratung, über Due Diligence, Corporate Finance und Steuergestaltung bis zur Rechtsberatung. Diese Expertise ist derzeit mangels Dealvolumen erstmal kaum gefragt.Auch in klassischen Beratungsfeldern stellt sich Russ auf Einbußen ein, weil sich viele Unternehmen erstmal auf die absolut notwendigen Aufgaben zur Abwehr von Krisenfolgen beschränkten. Zugute kommt Ebner Stolz nach Einschätzung von Russ die breite Aufstellung der Gesellschaft. Schwerpunkt des Geschäfts bleibe der Mittelstand. Für diese Klientel versucht sich Ebner Stolz als “Sparringspartner” zur Bewältigung der Coronakrise anzubieten. Die Unternehmen hätten derzeit einen hohen Bedarf an kurzfristiger Beratung – von Liquiditätssicherung über Kurzarbeit, Insolvenzrecht bis Krisenmanagement. Man helfe bei KfW-Anträgen oder der Inanspruchnahme spezifischer Fördermittel der Bundesländer. Im zweiten Halbjahr oder auch erst Anfang 2021 dürfte dann zunehmend die Restrukturierungsberatung gefragt sein, um Unternehmen wieder auf eine stabile Basis zu stellen, erwartet Russ.Ungeachtet der Abschwächung des Wachstums will Ebner Stolz personell weiter aufstocken. Um qualifizierte Leute anzuwerben, gehe man stärker über Social Media und habe eine “auffallende freche Anzeigenkampagne” gestartet – mit positiver Resonanz, erklärt Russ.In der Abschlussprüfung hat die Gesellschaft auf 40 Mandate im Segment Public Interest Entities aufgestockt. Darunter die Unternehmen Alzchem und Godewind sowie die Banken Ellwanger & Geiger und Gebr. Martin. Verabschieden musste man sich von SHW (jetzt KPMG) oder MAX Automation (jetzt PwC). Mit Blick auf größere Mandate hebt Russ die Beratung von Knorr-Bremse beim Verkauf des Segments Powertech hervor, die Unterstützung von Sport Voswinkel im Sanierungsverfahren oder die Begleitung von Gerry Weber bei der Investorensuche. Getragen von allen Bereichen hat Ebner Stolz den Umsatz 2019 deutlich um 19 % auf 255 Mill. Euro ausgebaut. Auch Rödl legt zweistellig zuAuch der Wettbewerber Rödl & Partner legte 2019 in Deutschland zweistellig um 12 % auf 264 Mill. Euro zu. Weltweit kamen die Erlöse nach Angaben der Gesellschaft um 8,5 % auf 490 Mill. Euro voran. Wesentlicher Treiber sei auch hier das M&A-Geschäft gewesen. Rödl habe insgesamt 313 Transaktionen betreut.