Männer bleiben in der Chefetage unter sich

Frauenanteil in Vorständen nimmt nur langsam zu - Große Konzerne gehen voran

Männer bleiben in der Chefetage unter sich

swa Frankfurt – Die Präsenz von Frauen in Vorständen deutscher Unternehmen nimmt weiter zu, die Diversität kommt jedoch in kleinen Schritten voran. In den 160 Unternehmen der Dax-Familie liegt der Anteil am Jahresanfang bei 8,6 %, nachdem Mitte 2018 ein Wert von 8,0 % ermittelt worden war. Das geht aus einer Analyse der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor.In den Top-Etagen werden nun 61 Frauen gezählt, elf mehr als vor zwölf Monaten und sechs mehr als vor einem halben Jahr. Im vergangenen Turnus hat sich allerdings auch die Zahl männlicher Vorstände erhöht, und zwar um zwölf auf 650 Manager. Damit sind insgesamt mehr Männer aufgestiegen als Frauen. Noch immer sind 67 % der obersten Führungsgremien reine Männerdomäne. Immerhin aber kletterte der Anteil der Unternehmen mit wenigstens einer Frau im Vorstand von 27 % auf 33 %. Hier ist für viele Unternehmen immer noch die Grenze gezogen: Nur acht Gesellschaften haben zwei Managerinnen in der Top-Etage. Dabei ist mit dem Einstieg von Birgit Bohle bei der Deutschen Telekom ein Unternehmen dazugekommen. In der Telekommunikationsbranche schaffen es Frauen der Studie zufolge am häufigsten in die Chefetagen – dort liegt der Anteil bei 16 %. An zweiter und dritter Stelle folgen Finanzbranche und Logistikfirmen. Drei Neue im DaxBei den Neuberufungen von Managerinnen sind die Dax-Unternehmen Vorreiter. Neben Bohle bei der Telekom sind seit Juli 2018 Katarzyna Mazur-Hofsaess bei Fresenius Medical Care und Anne Roby bei Linde plc dazugekommen. Der Frauenanteil im Vorstand stieg im obersten Börsenindex auf 14,5 %. Inzwischen haben 23 Unternehmen mindestens eine Frau im Gremium.Deutlich abgeschlagen sind die Quoten in MDax (7,7 %) und SDax (5,2 %). Im SDax werden allerdings vier Unternehmen von einer Frau als CEO geführt: DIC Asset, Hamburger Hafen und Logistik, Medigene und Grenke. In den vergangenen sechs Monaten haben im MDax Hella und Qiagen jeweils eine Frau in den Vorstand geholt: Nicole Schneider und Annette Koch, beide für Personal verantwortlich. Im SDax starteten Christina Johansson als CFO von Bilfinger und Sandra Cameron mit Zuständigkeit für Digital Marketing bei Isra Vision. Ausgeschieden ist Andrea Skersies, die bei Zooplus für Marketing und Vertrieb verantwortlich zeichnete und von einem Mann ersetzt wurde.Von den Ressorts betrachtet haben die meisten Managerinnen im Vorstand eine operative Funktion, gefolgt von Personal und Finanzen – wobei sich der CFO-Anteil zuletzt erhöht hat.”Die Top-Etagen der meisten deutschen Konzerne bleiben bis auf weiteres in Männerhand”, resümiert EY-Partnerin Ulrike Hasbargen. Wenn die Zahl der Frauen in den Vorstandsgremien weiter so langsam steige wie im vergangenen Jahr, werde es bis zum Jahr 2034 dauern, bis zumindest ein Drittel der Vorstandsposten mit Frauen besetzt ist.