Manz automatisiert Produktion von Adidas

Spezialmaschinenbauer weitet Geschäft aus

Manz automatisiert Produktion von Adidas

igo/jh Stuttgart/München – Der Spezialmaschinenbauer Manz und der Sportartikelhersteller Adidas gehen gemeinsame Wege. Im Rahmen der Adidas-Initiative “Speedfactory” kooperieren die Unternehmen in der automatisierten Fertigung von Sportartikeln, wie beide Seiten bekannt gaben. Damit sollen künftig nach Kundenwünschen kreierte Schuhe oder Kleidungsstücke vollautomatisch in Produktionsdaten umgewandelt und hergestellt werden können.Die Technologie entwickelte Manz seit vorigem Jahr und erschließt sich mit der Serienproduktion ein neues Geschäftsfeld: vernetzte Anlagen für individualisierbare Produkte. Adidas will im Rahmen dieser Initiative lokal produzieren lassen und kommt damit bei ihrer Strategie voran, die Fertigung teilweise aus Asien zurückzuholen, um flexibler und schneller zu werden.Am Markt kam die Kooperation gut an. Aktien der im TecDax notierten Manz schlossen 5,7 % fester mit 60,35 Euro. Die Papiere des Dax-Konzerns Adidas stiegen um 0,4 % auf 77,06 Euro. Aus Asien zurückgeholtManz diversifiziert mit der Zusammenarbeit ihre Produkt- und Kundenbasis, um weniger abhängig von einzelnen Sparten und Großkunden zu sein. Haupteinnahmequelle sind bisher Anlagen zur Produktion von Displays für Computer und Smartphones. Eine schwache Auftragslage und ein Verlust in der Sparte Electronics mit dem Großkunden Apple hatten Manz im ersten Halbjahr in die roten Zahlen gerissen; die Jahresprognose war gekappt worden. Große Hoffnung setzt das früher auf die Solarindustrie ausgerichtete Unternehmen in die Batterietechnik, doch geht Gründer und Vorstandschef Dieter Manz davon aus, dass die Sparte erst ab 2016 von einer höheren Nachfrage nach Batterien für Elektrofahrzeuge profitieren wird.Der weltweite Aufbau der Speedfactories mit Start in Deutschland und den USA soll bis 2020 realisiert werden. Manz erwartet von 2016 an “relevante Effekte auf die Umsatz- und Ertragslage”. Branchenkreise gehen von einem mittelfristigen Ergebnisbeitrag in deutlich zweistelliger Millionenhöhe aus. Im besten Fall dient die Zusammenarbeit mit Adidas zudem als Blaupause für ähnliche Kooperationen mit anderen Unternehmen. “Hier sehe ich für unser Unternehmen ein gutes Entwicklungspotenzial”, sagt Dieter Manz.Adidas hingegen strebt wie die Konkurrenten Nike und Puma an, einen Teil der Produktion aus Asien zurückzuholen. Dort lassen die Sportartikelanbieter mehr als 90 % ihrer Absatzmenge fertigen. Doch der Transport per Schiff nach Europa und Amerika dauert Wochen. “Mit lokaler Produktion können wir schneller auf Markttrends reagieren”, sagt Herbert Hainer, der Vorstandschef von Adidas. Deshalb investiere das Unternehmen in automatisierte Produktion – wie nun über die Kooperation mit Manz. Im nächsten Jahr sollen Roboter testweise erste Adidas-Schuhe fertigen. Später soll dies in Geschäften möglich sein, um Kundenwünsche direkt zu erfüllen. Trikots aus DeutschlandNeben dem Transport verteuern der starke Dollar und steigende Löhne die Produkte aus Asien. Eine Fertigung in der Eurozone oder in Schwellenländern, deren Währungen sich zum Teil stark abgeschwächt haben, ist deshalb relativ günstiger geworden. Adidas plant zum Beispiel, das Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2017 oder 2018 an in Deutschland herzustellen.