Maschinenbau fehlen große Orders
wb Frankfurt – Ein Loch in den Orderbüchern der deutschen Maschinenbauer: Im Oktober verfehlte der Auftragseingang das Vorjahresniveau um real 10 %. Das meldet die Branchenlobby VDMA in Frankfurt. Die Auslandsbestellungen sanken sogar um 15 %. Das Minus gehe teilweise auf einen Basiseffekt zurück. Denn im Oktober 2015 hatte es sowohl mit den Euro-Ländern als auch außerhalb des Gebiets der gemeinsamen Währung stark ins Gewicht fallende Großanlagengeschäfte gegeben. “Im Oktober dieses Jahres brachten einzig die Bestellungen aus dem Inland einen kleinen Zuwachs von 1 %, bedauert VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.Von August bis Oktober sieht das Bild etwas freundlicher aus. Der Auftragseingang lag hier um preisbereinigt 3 % unter dem Vorjahreswert. Kunden von jenseits der Grenzen knausert um 6 %. Die heimische Nachfrage stieg dagegen um 4 %.Die Produktion der wichtigen Investitionsgüterbranche legte in den ersten neun Monaten um real 0,4 % zu. “Das entspricht unseren Erwartungen einer in diesem Jahr stagnierenden Gesamtproduktion im Maschinenbau, sagt Wiechers.Die deutschen Maschinenbauer stellen sich auf das sechste Stagnationsjahr in Folge ein. Für 2017 erwartet die Branche, die nach offenbar überholter Einschätzung als zyklisch gilt, kaum Wachstum. Nach einer Nullrunde im Jahr 2016 soll die Produktion im kommenden Turnus real um gerade mal 1 % zulegen. Die bisher letzten starken Ausschläge für die Produktionsgüterhersteller lagen im Jahr 2009, als die Produktion um 25 % auf 151 Mrd. Euro einbrach, sowie in den beiden Folgejahren, als sie sich wieder auf ihren Vorkrisenwert von knapp 200 Mrd. Euro erholte. Das ist das Niveau, auf dem der Maschinenbau fixiert scheint.Im laufenden Jahr wird der Produktionswert abermals bei gut 200 Mrd. Euro liegen. Im Maschinenbau gibt es derzeit keine Branchenkonjunktur, wohl aber eine Firmenkonjunktur. Grundstoffnahe Geschäftsmodelle leiden nach dem Ende des Rohstoffsuperzyklus stark, während Prozessautomationsspezialisten gut vorankommen. In regionaler Betrachtung haben die Maschinenbauer zuletzt vor allem unter der Konjunkturabkühlung in den USA sowie unter der anhaltenden Schwäche in China gelitten. Obwohl den Herstellern das Umsatzwachstum fehlt, geht es ihnen mit Blick auf die Ertragslage alles in allem gut. Die Nettoumsatzrendite liege bei knapp 4 % auf Vorjahresniveau, und die Eigenkapitalquote sei mit rund 32 % im Branchenschnitt historisch recht hoch, hatte Wiechers Anfang Oktober gesagt.