Maschinenbau trotzt politischen Verwerfungen

Exporte legen zu - Rückgänge im Türkei-Geschäft

Maschinenbau trotzt politischen Verwerfungen

wb Frankfurt – Die Maschinenbauer in Deutschland trotzen den wachsenden Verwerfungen und Unsicherheiten im Exportgeschäft bislang. Im ersten Halbjahr legten die Auslieferungen um nominal 4,3 % oder 3,5 Mrd. Euro auf 86,7 Mrd. Euro zu. Das berichtet die Branchenlobby VDMA in Frankfurt. In der Vergleichszeit des Vorjahrs waren die Exporte allerdings noch um 5,9 % gestiegen, 2017 insgesamt um knapp 8 %. Die Androhung und Einführung von Zöllen oder extraterritorialen Sanktionen verunsichere viele Investoren. Allerdings spiegele sich das im Maschinenbau erst mit einer gewissen Verzögerung wider, weil viele Kundenprojekte langfristig geplant werden und erteilte Aufträge eine Durchlaufzeit von mehreren Monaten haben. “Außerdem ist deutsche Maschinenbautechnologie weiterhin in vielen Ländern sehr gefragt, um dort die Modernisierung voranzutreiben”, berichtet VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.Auch in den ersten sechs Monaten blieben die USA der wichtigste Exportmarkt für Maschinen “Made in Germany”, und zwar ganz knapp vor China. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten legten um 5,5 % auf 9,26 Mrd. Euro zu. Nach China gingen Maschinen für 9,23 Mrd. Euro, was ein Plus von 12 % bedeutet. Damit gingen 10,7 % aller Maschinenlieferungen aus Deutschland in die USA, der Anteil Chinas erhöhte sich auf 10,6 %. Die deutschen Maschinenbauer hängen damit zu mehr als 20 % an den beiden im Handelsstreit liegenden Ländern. Mit einigem Abstand folgen Frankreich (plus 1,6 % auf 5,66 Mrd. Euro), Italien (plus 12,5 % auf 4,15 Mrd.) und Großbritannien, wohin die Lieferungen nur mehr um 0,7 % auf 3,74 Mrd. Euro vorankamen. Die Exporte in die EU-Länder legten den weiteren Angaben zufolge um 3,4 % auf 40,76 Mrd. Euro zu.Ein deutliches Minus verzeichnete das Geschäft in die Türkei, das um 6,6 % auf 1,79 Mrd. Euro fiel. “Das ist wahrscheinlich nur ein erster Vorgeschmack auf das, was da noch kommen wird. Durch den raschen Verfall der türkischen Lira verteuert sich für unsere türkischen Kunden der Einkauf von Maschinen deutlich”, sagt Wiechers. Die Türkei rangiert auf Platz 14 der wichtigsten Abnehmerländer. Hiesige Unternehmen gelten vor China, Großbritannien und Japan als wichtigste ausländische Maschinenanbieter in der Türkei mit einem Anteil von 13 %. Auch die Maschinenlieferungen nach Mexiko gingen laut VDMA im bisherigen Jahresverlauf kräftig zurück: um 8,7 % auf 1,42 Mrd. Euro; sie waren 2017 allerdings auch besonders kräftig gestiegen. Gut entwickelte sich in den ersten sechs Monaten das Geschäft mit Russland, das um 11,7 % auf 2,88 Mrd. Euro anzog, und mit Indien (plus 10,2 % auf 1,6 Mrd. Euro).