Maschinenbauer haben ein trübes Jahr hinter sich

Bestellungen sinken 2019 um 9 Prozent - Handelsstreitigkeiten, Brexit und Strukturwandel der Autoindustrie schlagen durch

Maschinenbauer haben ein trübes Jahr hinter sich

hek Frankfurt – Die Maschinenbauer in Deutschland werten 2019 aufgrund der kräftigen Einbußen beim Auftragseingang als enttäuschendes Jahr. Im Vergleich zu 2018 steht für das Gesamtjahr preisbereinigt ein Minus von 9 % in den Orderbüchern, gab der Branchenverband VDMA am Donnerstag bekannt. Handelsstreitigkeiten, zunehmender Protektionismus, das Brexit-Abenteuer und der tiefgreifende Strukturwandel in der Automobilindustrie hätten zu Unsicherheiten und Investitionszurückhaltung geführt, sagt der Konjunkturexperte Olaf Wortmann: “Das hat in den Orderbüchern deutliche Spuren hinterlassen.”Sowohl die dominierenden Auslands- als auch die Inlandsbestellungen brachen nach VDMA-Angaben im Gesamtjahr um 9 % ein. “Zusammengefasst war 2019 ein konjunkturell trübes Jahr für den Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland”, lautet Wortmanns Fazit. Die Auftragseingänge aus den Euro-Ländern seien im vergangenen Jahr um 8 % abgerutscht, aus den Nicht-Euro-Ländern seien 9 % weniger Aufträge gekommen.Die Dezember-Zahlen passen für den VDMA in das Jahresbild, eine Überraschung sei ausgeblieben. Demnach verfehlten die Bestellungen im Jahresschlussmonat das Vorjahresniveau um real 7 %. Im Inland wurden 5 % weniger Bestellungen verzeichnet, aus dem Ausland seien 7 % weniger Orders gekommen. Dass die Einbußen geringer ausfielen als im November mit minus 15 % und im Oktober mit minus 11 %, will Wortmann angesichts der starken Schwankungen der Monatswerte nicht überbewerten. Lichtblicke kämen von verschiedenen Klimaindikatoren, die signalisierten, dass möglicherweise die Talsohle erreicht sei. “Wenn dem so ist, werden die Auftragseingänge positiv reagieren. Aber noch ist es nicht so weit”, sagt Wortmann der Börsen-Zeitung.Der VDMA gibt keine Prognose für den Bestelleingang im laufenden Jahr. Die Produktionsprognose bleibe bei minus 2 %, sagt Wortmann. Auch die Schätzung für 2019 geht davon aus, dass die Erzeugung real um 2 % geschrumpft ist. Diese im Vergleich zum Ordereingang deutlich geringeren Einbußen implizieren, dass die Auftragsreichweiten zurückgehen. Kurzarbeit sei in stärkerem Maße ein Thema als vor einem Jahr, so Wortmann. Auch würden die Zeitarbeitskonten heruntergefahren.Im Drei-Monats-Vergleich Oktober bis Dezember 2019 schrumpften die Gesamtbestellungen um real 11 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei ging es mit den Inlandsorders (minus 11 %) und den Auftragseingängen aus dem Ausland (minus 10 %) praktisch im Gleichschritt abwärts. Auch der Rückgang der Bestellungen aus dem Euroraum bewegte sich mit 11 % in diesem Rahmen. Die Orders aus den Nicht-Euro-Ländern schrumpften um 10 %. Die Gesamtjahresrückgänge im In- und Ausland lägen ebenfalls recht nah beieinander, sagt Wortmann.Wie stark sich die Ausbreitung des Coronavirus auswirken wird, lässt sich laut Wortmann noch nicht abschätzen. Auslandsfabriken seien zum Teil geschlossen worden. Falls in wenigen Wochen die Fallzahlen wieder zurückgingen, könnten die Einbußen im Jahresverlauf relativ schnell aufgeholt werden. Je länger es aber dauere, desto ernsthafter würden die Folgen.