Maschinenbauer halten Deutschland für den besten Forschungsstandort
Maschinenbauer tüfteln gern in Deutschland
Bundesrepublik schneidet als Forschungs- und Entwicklungsstandort in Umfrage am besten ab
kro Frankfurt
Deutsche Maschinenbauer können der Bundesrepublik als Forschungsstandort trotz vieler bürokratischer Hürden so einiges abgewinnen. In einer Umfrage unter 400 Mitgliedsunternehmen des Branchenverbands VDMA haben die Teilnehmer ihrem Heimatland die beste durchschnittliche Bewertung bezüglich seiner Attraktivität für Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten zukommen lassen. Besonders angetan sind die Firmen demnach von der Leistungsstärke der Ingenieurwissenschaften, vom hiesigen Hochschul- und Wissenschaftssystem sowie von der Möglichkeit, mit anderen Firmen bei der Suche nach Innovationen zu kooperieren.
„In Mitteleuropa mit Deutschland als Gravitationszentrum verfügen wir über ein starkes Maschinenbau-Cluster, das seinesgleichen immer noch sucht“, betonte VDMA-Hauptgeschäftsführer Hartmut Rauen. Wohl auch deshalb haben zuletzt etwa zwei Drittel der Umfrage-Teilnehmer ihre Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in den letzten drei Jahren ausschließlich im Inland durchgeführt.
Dennoch sind die Firmen erwartbar nicht mit allen Faktoren zufrieden, die Deutschland als Forschungsstandort ausmachen. Vergleichsweise schlecht schneidet das Land demnach in Sachen Regulierung und Bürokratie, bei der Verfügbarkeit von Risikokapital sowie bei den Personalkosten ab. Gut 70% der Unternehmen spüren eine starke oder sehr starke Beeinträchtigung ihrer Innovationskraft, weil Mitarbeitende mit der Einhaltung bürokratischer Vorschriften befasst sind, „statt Zeit für Forschung und Entwicklung zu haben“, so der VDMA.
Schlusslicht China
Im Rahmen der Umfrage wurden 13 Länder hinsichtlich ihrer Rahmenbedingungen für Innovationen im deutschen Maschinenbau miteinander verglichen. Auf Platz 2 landeten die USA und auf dem dritten Platz Österreich. Die schlechteste Bewertung erhielt das für die Branche als Absatzmarkt eigentlich wichtige Land China. „Für viele Unternehmen scheinen in China die Risiken die denkbaren Nutzwerte deutlich zu überwiegen“, erklärte Rauen. „Der Knowhow-Schutz ist möglicherweise aus Sicht der Unternehmen nicht ausreichend.“
Mit 64% findet denn auch die Mehrheit der befragten Firmen, dass die öffentlich finanzierte Wissenschaft hierzulande zu freizügig mit ihrem Wissen umgeht. Dabei geht es laut Rauen vor allem um die Weitergabe von anwendungsnahen Forschungsergebnissen und wettbewerbsrelevanten Technologien aus der Wissenschaft – zum Beispiel über Auslandsbüros, Publikationen oder Kooperationen mit ausländischen Hochschulen – , die „Risiken für Deutschland und Europa bergen“ könne. Umgekehrt denkt mit 13% auch nur eine Minderheit, dass Deutschland mindestens im gleichen Maß von der Wissenschaft in anderen Ländern profitiert.