Maschinenbauer Oystar wird nach Italien verkauft
wb Frankfurt – Der Finanzinvestor Odewald & Compagnie trennt sich von einer weiteren Beteiligung. Die I.M.A. Industria Macchine Automatiche (IMA) aus Bologna erwirbt die Mehrheit an der heute schuldenfreien Oystar. Den Hersteller von Verpackungsmaschinen hatte das Beteiligungshaus 2007 von IWKA (heute Kuka) für 255 Mill. Euro stark fremdfinanziert erworben und behält nun auf Wunsch des Käufers noch einen Fuß in der Tür. Teile von Oystar waren abgestoßen worden.Die operativen Oystar-Einheiten werden der neuen Holding IMA Dairy and Food GmbH übertragen, wird mitgeteilt. Sie sollen als Marken weiter eigenständig agieren. Für Kunden, Beschäftigte und Standorte habe der Gesellschafterwechsel keine wesentlichen Auswirkungen. Der Abschluss des Deals wird im ersten Quartal 2015 erwartet, noch fehlt das Plazet der Wettbewerbshüter.Die seit 1995 in Mailand gelistete IMA halte künftig 80 % an IMA Dairy and Food, Odewald bleibe mit 20 % dabei. Für diesen Anteil sind Put- und Call-Optionen vereinbart, die 2017 und 2018 ausgeübt werden können. Für 2015 erwarten die von IMA erworbenen Einheiten mit mehr als 850 Beschäftigten einen Umsatz von 185 Mill. und ein Ebitda von 15 Mill. Euro. Pharma, Tee und KosmetikDie IMA-Gruppe sei einer der Weltmarktführer in der Entwicklung und Produktion von Verpackungsmaschinen für die Pharma-, Kosmetik-, Tee-, Kaffee- und Lebensmittelindustrie. Die Gruppe verfüge mit 3 700 Beschäftigten über 24 Produktionsstätten in Italien, der Schweiz, Großbritannien, den USA, in Indien und China sowie ein weltweites Vertriebs- und Servicenetzwerk. Für 2014 erwartet die Gruppe einen Umsatz von 850 (i.V. 761) Mill. Euro und ein Ebitda von 130 Mill. Euro. Die Nettofinanzschulden lagen Ende September bei 238 (156) Mill. Euro.IMA produziert Verarbeitungs- und Verpackungsmaschinen für die Pharma-, Kosmetik-, Tee-, Kaffee- und Lebensmittelindustrie. Zuletzt wurde in der Schweiz Ilapak gekauft. In Deutschland wurde 2013 IMA Kilian an Romaco veräußert, die zum Portfolio der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG) gehört, und Stephan Machinery ging an die DBAG. Teile des US-Geschäfts von Oystar hatte Odewald 2012 an die italienische Coesia verkauft. Im September 2013 ging die Pharmasparte an die kanadische ATS Automation Tooling Systems. Bosch hatte zwei Oystar-Töchter übernommen: Hüttlin und die britische Manesty.Die infolge der eigenen Übernahme damals hoch verschuldete Oystar war 2009 hart von der Krise getroffen und musste mit einem “Haircut” aller Beteiligten gerettet werden. Mit den Banken wurde die Stundung von Zins- und Tilgungszahlungen vereinbart. Odewald stellte “zusätzliches Eigenkapital von deutlich über 20 Mill. Euro zur Verfügung” und sicherte sich damit die Kontrolle. Es wurden 300 Stellen abgebaut.Bei dem vom früheren Kaufhof-Manager Jens Odewald gegründeten Beteiligungsunternehmen liegen nach der in die Insolvenz entlassenen Saargummi und der Abgabe der angeschlagenen Walter Services im Hauptgeschäft noch D & B Audio, Oberberg-Kliniken und Scholpp (Industriemontage). Der Personaldienstleister Tempton wurde im April abgestoßen. Von dem 2007 mit 610 Mill. Euro geschlossenen Fonds stehe noch ein zweistelliger Millionenbetrag zur Verfügung.Der 150-Mill-Euro-KMU-Fonds ist zum großen Teil investiert.Die Investmentbank N+1 berät IMA, Skadden begleitet Odewald.