Industrie

Maschinenbauer sehen Chancen im US-Markt

Deutschlands Maschinen- und Anlagenbauer wollen ihr Geschäft in den USA trotz Zollandrohungen künftig mehrheitlich noch ausbauen. Der Branchenverband VDMA sieht einen Grund in den Plänen zur Reindustrialisierung der US-Wirtschaft.

Maschinenbauer sehen Chancen im US-Markt

Maschinenbau sieht Chancen in den USA

VDMA: 72 Prozent der deutschen Firmen wollen Geschäfte in den Staaten ausweiten

kro Frankfurt

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer rechnen sich trotz der von Donald Trump angedrohten Import-Zölle auf europäische Produkte auch in Zukunft Chancen auf dem US-Markt aus. In einer Umfrage unter 560 Maschinenbau-Firmen gaben 72% an, ihr Geschäft in dem für die Branche wichtigsten Export-Einzelmarkt in den kommenden fünf Jahren ausweiten oder ein solches aufnehmen zu wollen. Das teilte der Branchenverband VDMA am Dienstag auf seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt mit.

US-Wirtschaft braucht deutsche Maschinen

Grund für die Hoffnung seien die Pläne für eine Reindustrialisierung der US-Wirtschaft, wie VDMA-Präsident Bertram Kawlath sagte. „Dafür braucht das Land europäische Anlagen und Maschinen.“ Schließlich seien große Teile der hier entwickelten Technologien wegen ihres hohen Innovationsgrads auf dem US-Markt kaum verfügbar.

Damit das so bleibt, müssten die hiesigen Unternehmen aber weiter in die Lage versetzt werden, ausreichend in Forschung zu investieren und ihre Produkte „zu vertretbaren Kosten“ anzubieten. Dafür brauche es bessere Standortbedingungen. „Schluss mit Überregulierung, Schluss mit engen technologischen Vorgaben, Schluss mit der viel zu hohen Kostenbelastung“, forderte Kawlath. Allein zur Bewältigung deutscher Bürokratie-Vorgaben würden mittelständische Maschinenbau-Unternehmen fast so viel Geld ausgeben, wie sie für die Forschung investieren können.

Kein Aufschwung absehbar

Rein konjunkturell sei ein großer Aufschwung für die Industrie wegen der geopolitischen und handelspolitischen Unsicherheiten derzeit noch nicht absehbar. Für 2024 rechnet der VDMA unverändert mit einem realen Produktionsminus von 8%. Für 2025 wird ein Minus von 2% erwartet.

Die Unternehmen selbst erwarten zudem mehrheitlich, dass es im kommenden Jahr zu einem Stellenabbau in der Branche kommen dürfte. Dabei gebe es allerdings eine Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung hinsichtlich der gesamten Branche und dem jeweils eigenen Unternehmen, sagte Kawlath. Denn fast jedes zweite Unternehmen plane seinerseits keine Veränderung in der Personalplanung und der Anteil jener, die einen Stellenaufbau anpeilen, übersteige den Anteil derjenigen, die Stellen abbauen wollen.

Demographie spricht gegen Entlassungen

In der Branche sind derzeit rund eine Million Menschen beschäftigt. Der VDMA geht davon aus, dass sich diese Zahl im kommenden Jahr nicht wesentlich verändern wird. „Im Moment werden eher Mittel wie Kurzarbeit genutzt und Unternehmen versuchen mit aller Kraft, Stammbelegschaften zu halten“, sagte Kawlath. Denn das Fachkräfteproblem und die demographische Entwicklung seien nicht vom Tisch und jeder, der jetzt freigestellt werde, fehle in ein, zwei Jahren.

Davon unabhängig ist in Teilen der Branche zuletzt aber trotzdem schon zu Rotstift gegriffen worden – so gerade erst Anfang Dezember bei Heidelberger Druckmaschinen. Der SDax-Konzern, dem ein nachlassender Bedarf an Print-Lösungen in der Medienbranche zu schaffen macht, will an seinem Firmensitz in Walldorf/Wiesloch etwa 450 von rund 4.000 Stellen streichen. Unter anderem dadurch sollen in den kommenden drei Jahren rund 100 Mill. Euro an Personalkosten gespart werden.

Daneben war es zuletzt zu einem größeren Stellenabbau bei Homag, der Holzverarbeitungstochter des schwäbischen Maschinenbauers Dürr gekommen. Unter anderem wegen einer nachlassenden Nachfrage aus dem schwächelnden Bausektor wurden 600 Stellen bei Homag gestrichen.

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