McAfee geht an Finanzinvestor

TPG übernimmt Mehrheit der IT-Sicherheitssparte von Intel - Bewertung von 4,2 Mrd. Dollar - Namensstreit

McAfee geht an Finanzinvestor

Die Beteiligungsgesellschaft TPG hat sich im Rennen um die IT-Sicherheitssparte von Intel durchgesetzt. Der Finanzinvestor übernimmt zu einer Bewertung von gut 4 Mrd. Dollar die Mehrheit an der ehemaligen McAfee, für die Intel 2010 fast 8 Mrd. Dollar hingeblättert hatte.sp Frankfurt – Der Chiphersteller Intel hat einen Käufer für seine IT-Sicherheitssparte gefunden. Der Finanzinvestor TPG übernimmt 51 % an Intel Security – die ehemalige McAfee – und zahlt dafür 1,1 Mrd. Dollar, wie das Unternehmen mitteilt. Zusammen mit Schulden von 2 Mrd. Dollar werden die Aktivitäten in dem Deal mit 4,2 Mrd. Dollar bewertet. Intel hatte den Sicherheitsspezialisten McAfee 2010 für 7,7 Mrd. Dollar von Gründer John McAfee erworben, die erhofften Wachstumsimpulse für das Kerngeschäft aber nicht realisieren können.Der größte Halbleiterproduzent befindet sich derzeit im Umbruch. Im April hatte der Konzern angekündigt, im Zuge einer Neuausrichtung mehr als ein Zehntel oder insgesamt fast 12 000 Arbeitsplätze abzubauen. Intel setzt verstärkt auf das Geschäft mit Herstellern von Servern für Rechenzentren in der sogenannten Cloud, um die Abhängigkeit vom rückläufigen Geschäft mit PC-Herstellern zu reduzieren.Dass Intel im Zuge des Umbaus auch die Absicht hat, aus dem Geschäft mit IT-Sicherheitsprodukten auszusteigen, wurde in Medienberichten bereits Ende Juni kolportiert (vgl. BZ vom 27. Juni). Zuletzt sollen neben TPG noch weitere Finanzinvestoren und strategische Bieter Interesse an McAfee bekundet haben, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg Anfang September berichtete. Die Beteiligungsgesellschaften Permira und Thoma Bravo, die zunächst ebenfalls Interesse angemeldet haben sollen, waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in dem Bieterverfahren vertreten, wie es hieß.Dass jetzt dennoch ein Finanzinvestor bei Intel das Rennen um die IT-Sicherheit macht, liegt durchaus im Trend. Immer wieder hat Private Equity in den vergangenen Monaten bei Softwarefirmen zugeschlagen, die starke Cash-flows aus ihrem Firmenkundengeschäft vorweisen können. Hier hält auch Intel Security mit, selbst wenn die Sicherheitssoftware der 1987 gegründeten McAfee heute nicht immer mit der aktuellen Bedrohungslage durch Cyber-Attacken mitkommt. Konsolidierung in der BrancheDas Segment Cyber-Sicherheit ist nicht nur für Finanzinvestoren interessant. Der Informationsdienst Privco rechnet im laufenden Jahr beinahe mit einer Verdreifachung des Volumens von Fusionen und Übernahmen (siehe Grafik), nachdem die Bewertungen von vielen IT-Sicherheitsspezialisten in diesem Jahr teils deutlich nach unten korrigiert wurden. Neben dem Appetit von Beteiligungsgesellschaften erkennen Analysten in der Branche auch einen Trend zur Konsolidierung. Der IT-Sicherheitsanbieter Symantec hat im bisher größten Deal des Jahres etwa den Konkurrenten Blue Coat für 4,6 Mrd. Dollar übernommen. Avast Software, ein Spezialist für Antivirenprogramme, ließ sich die Akquisition des Wettbewerbers AVG Technologies 1,3 Mrd. Dollar kosten. Vista Equity Partners legten für Ping Identity Anfang Juni eine nicht näher genannte Summe auf den Tisch. Derweil sollen auch jüngere, wachstumsstärkere Firmen wie Fireeye und F-5 Networks zuletzt Investmentbanken beauftragt haben, nach potenziellen Käufern zu suchen. Und auch der Druck auf Start-ups aus dem Segment IT-Sicherheit wächst, weil die Euphorie von Investoren zuletzt wieder mehr Nüchternheit gewichen ist.Der Deal mit Intel könnte für TPG ebenfalls eine Ernüchterung bringen. Denn McAfee-Gründer John McAfee streitet mit Intel derzeit vor Gericht über die Rechte an der Verwendung seines Markennamens. Die geplante Umfirmierung von Intel Security in den ursprünglichen Firmennamen könnte sich daher schwierig gestalten.